Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 setzte sich im frühen Handel mit leichten Kursgewinnen etwas ab. Zuletzt legte er mit 15 124,56 Punkten um 0,6 Prozent zu. Er profitierte unter anderem von steigenden Kursen in der Chipbranche. Relativ deutlich zogen nach einer Durststrecke die Papiere des Branchenriesen Nividia um 4,2 Prozent an. Sie erholten sich damit von einem zum Handelsauftakt erreichten Tief seit Ende Juni.
Im Mittelpunkt stand die sich verschlimmernde Immobilienkrise in China infolge der Schieflage des Immobilienentwicklers Country Garden. Auch die Hoffnung auf Gegenmassnahmen durch die chinesische Bankenaufsicht konnte am Montag die Sorgen der Anleger nicht eindeutig mildern. In einem Bloomberg-Bericht war davon die Rede, dass eine Taskforce zur Untersuchung der Risiken bei der auch am Immobilienmarkt tätigen Zhongzhi Enterprise Group eingerichtet werden soll.
Am Markt hiess es, nach einem enorm starken ersten Halbjahr müssten sich die Anleger im August mit der Perspektive auseinandersetzen, dass Zentralbanker es nicht eilig haben werden, die Zinsen zu senken. Gleichzeitig stehe China vor einer stotternden Wirtschaftserholung und einem sich verschlimmernden Immobilieneinbruch, während die Bewertungen an den globalen Aktienmärkten allmählich zu hoch erschienen.
Unter den Einzelwerten sprangen die Aktien von US Steel um 26 Prozent hoch. Beflügelt wurden sie von Übernahmespekulationen, weil sich der Stahlkonzern nach mehreren Übernahmeangeboten Gedanken über seine strategische Zukunft machen will. Nachdem sich der Konkurrent Cleveland-Cliffs als ein Interessent zu erkennen gab, zogen dessen Papiere auch um 3,4 Prozent an. Im Falle einer Verschmelzung würde einer der weltgrössten Stahlhersteller entstehen. Allerdings wies US Steel das Angebot zurück und kündigte an, alle strategischen Optionen prüfen zu wollen.
Schlechter erging es den Anlegern von Tesla mit einem Abschlag von gut zwei Prozent. Hier erreichte der Kurs das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Monaten, weil der Elektroautobauer erneute Preissenkungen in China publik machte. Dies zog in der ganzen Branche die Sorge nach sich, dass sich der Preiskampf an diesem besonders wichtigen Markt weiter verschärft. Die Aktien von Rivian büssten sogar 3,4 Prozent ein.
Noch stärker sackten in der Branche die Aktien von Nikola um 12 Prozent ab. Der Elektro-Lastwagenbauer kündigte an, nach mehreren Batteriebränden E-Lastwagen zurückzurufen und den Verkauf vorübergehend einzustellen.
Einen Kurseinbruch um 37 Prozent gab es bei den Stammaktien von AMC Entertainment, die seit Jahren ein Spielball von Aktienspekulanten sind. Hier stand im Fokus, dass ein US-Gericht einen angepassten Plan für eine Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien absegnete - und damit den Weg für eine grössere Rekapitalisierung des Kinobetreibers frei machte. Der Kurs der Vorzugsaktien zog um 12,6 Prozent an./tih/jha/