Bei Standardwerten ging es vergleichsweise verhalten zu, im Technologiesektor gab es aber klare Gewinne: Der Dow Jones Industrial legte zweieinhalb Stunden vor Schluss nur leicht um 0,06 Prozent auf 33 073,07 Punkt zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,29 Prozent auf 4205,79 Punkte. Der überwiegend aus Technologiewerten bestehende Nasdaq 100 stieg um 0,70 Prozent auf 14 511,14 Zähler.
Wegen der bereits erfolgten Zeitumstellung in Europa informieren Amerikas Währungshüter am Mittwoch schon um 19.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit über ihre weitere Geldpolitik. Spannend ist jedoch vor allem, ob es Indizien dafür geben wird, dass die Notenbank auf den folgenden Sitzungen vielleicht noch einmal handelt. Beim vorherigen Zinsentscheid hatten die Fed-Mitglieder noch eine weitere Erhöhung bis Ende des Jahres als möglich erwogen.
Die grösser werdende Risikobereitschaft ging mit nachlassenden Renditen von US-Staatsanleihen einher. Thematisiert wurde, dass das US-Finanzministerium bei der Neuemission von Staatsanleihen mit einem überraschend niedrigen Volumen plant. Ausserdem wurde die Sorge vor weiter hohen Zinsen wurde gedämpft von schwächeren Wirtschaftssignalen: Der Einkaufsmanagermanagerindex ISM signalisiert einen Rückgang der Aktivität in der Industrie. Zudem blieb der Jobbericht des Arbeitsmarktdienstleisters ADP hinter den Erwartungen zurück.
Neben der Geldpolitik standen am Mittwoch erneut Unternehmenszahlen im Fokus. Der Chipkonzern AMD legte seinen Zwischenbericht für das vergangene Quartal vor und gab dabei einen mauen Umsatzausblick ab. Die hohen Erwartungen des Unternehmens an einen neu entwickelten Chip für auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Produkte konnten dies aber mehr als kompensieren. Der Kurs zog um 8,4 Prozent an.
Bei Estee Lauder mussten die Anleger dagegen einen heftigen Kursrutsch um 17 Prozent verkraften. Die Titel des Kosmetikunternehmens sackten nach dem Bericht zum ersten Geschäftsquartal auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren ab. Schuld daran war ein enttäuschender Gewinnausblick. Laut Bernstein-Research setzt sich damit eine Serie von gesenkten Zielsetzungen fort.
Dem Chemiekonzern Dupont brockte ein schwacher Zwischenbericht ein Minus von rund sieben Prozent ein. Das Unternehmen senkte seine Prognose für die Gewinn- und Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr.
Die Aktien von Kraft Heinz zogen derweil nach den Zahlen um 3,2 Prozent an. Gut an kam hier, dass der Lebensmittelhersteller das Ergebnisziel für das laufende Geschäftsjahr auf ein Niveau über der durchschnittlichen Markterwartung anhob. Zudem übertraf der Gewinn im vergangenen Quartal die Erwartungen.
Kursverluste gab es für die Aktien des Pharma-Einzelhändlers CVS . Das Unternehmen bereitete die Anleger darauf vor, dass der bereinigte Gewinn im Jahr 2024 am unteren Ende der Firmenprognose liegen dürfte. Von einem Abschlag der CVS-Aktien in Höhe von 2,1 Prozent wurden auch die Titel des Konkurrenten Walgreens Boots Alliance belastet. Mit 2,4 Prozent Minus waren dessen Anteile das Schlusslicht im Dow.
Für besonders negativen Gesprächsstoff sorgte die Aktie des Büroraum-Anbieters WeWork : Nach einem Bericht im «Wall Street Journal» über angebliche Insolvenzpläne hat sich der Kurs des Unternehmens an einem einzigen Handelstag in etwa halbiert. Darin hiess es, das Unternehmen bereite für kommende Woche einen Insolvenzantrag mit Gläubigerschutz vor. Ein Sprecher wollte diese Spekulationen nicht kommentieren./tih/men
(AWP)