«Man ist sich in der Fed aktuell nicht einig, ob der Fokus auf die erhöhte Inflation oder den schwachen Arbeitsmarkt gelegt werden soll», stellte Gunter Deuber fest, Chefvolkswirt der Raiffeisen Bank International. Das duale Mandat der Notenbank aus Preisstabilität und Vollbeschäftigung führe aktuell zu einem Zielkonflikt. Da die Inflation trotz der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump aber bisher geringer ausgefallen sei als erwartet, dürfte eine Zinssenkung das wahrscheinlichere Szenario sein, so Deuber. Marktanalyst Luis Ruiz vom Broker CMC Markets sprach gar vom «Weg des geringsten Widerstands».

Nach dem Teilstillstand der US-Regierungsgeschäfte hat die Fed allerdings noch immer nur wenige und obendrein zum Teil stark verspätete Konjunkturdaten für ihre Entscheidungsfindung zur Verfügung. Ob das Fehlen wichtiger Daten zu einer geldpolitischen Lockerung animiert oder eher für ein Stillhalten spricht, sei unklar, gab Experte Patrick Franke von der Landesbank Helaba zu Bedenken. Der Markt überschätze die Wahrscheinlichkeit einer vorweihnachtlichen Zinssenkung. Allerdings sei mittelfristig sowieso unwichtig, ob die Zinsen im Dezember oder erst im Januar sinken würden.

Der Medienkonzern Paramount will den Hollywood-Rivalen Warner Bros. Discovery nicht kampflos Netflix überlassen und wandte sich mit einem Gegengebot direkt an die Aktionäre. Paramount bietet für Warner Bros. Discovery 108,4 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden. Netflix hatte sich vergangene Woche auf eine knapp 83 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Studio- und Streaming-Geschäfts von Warner geeinigt, allerdings ohne die aktuell noch dazugehörenden Fernsehsender wie CNN. Die Warner-Aktien und die Titel von Paramount gewannen zuletzt jeweils 6,1 Prozent, während die Netflix-Papiere 4,5 Prozent verloren.

Um 29 Prozent nach oben ging es für die Aktien von Confluent , einem Spezialisten für das Management von Daten, die für die Entwicklung künstlicher Intelligenz wichtig sind. Der IT-Konzern IBM will für eine Milliardensumme das Dateninfrastruktur- kaufen. Ziel sei der Aufbau einer Datenplattform für generative KI. Dazu bietet der Konzern 31 Dollar je Confluent-Aktie. Dies entspreche einem Unternehmenswert inklusive Schulden von 11 Milliarden Dollar. Zuvor hatte das «Wall Street Journal» darüber berichtet./edh/jha/

(AWP)