Der Dow Jones Industrial gewann zwei Stunden vor Schluss 0,73 Prozent auf 34 087,18 Punkte. Zwischenzeitlich erreichte er mit 34 163 Zählern den höchsten Stand seit gut sechs Wochen. Für den marktbreiten S&P 500 ging es noch deutlicher um 1,03 Prozent auf 4362,12 Zähler nach oben. Der von der Technologiebranche dominierte Nasdaq 100 stieg um 1,15 Prozent auf 15 090,41 Zähler. Alle drei Indizes steuern auf Wochengewinne von bis zu 6,5 Prozent zu.

Ein starker Rückgang des Beschäftigungsaufbaus in den USA beschäftigte die Anleger, die darauf aufbauend weiter auf ein Ende der Zinsspirale hoffen. «Der schwache US-Arbeitsmarktbericht verstärkt die Botschaft, dass die Arbeit der Fed erledigt ist», urteilten die Experten der ING Bank in einem Kommentar. Die steigende Arbeitslosenquote und eine sich abschwächende Lohnentwicklung bestärkten diese Ansicht.

Nach Ansicht von NordLB läuft der Job-Motor im widrigen Umfeld mit gestiegenen Zinsen zwar solide, aber offenbar nicht mehr ganz so rund. Die Währungshüter sollten daher jetzt mit ihrer Zinspolitik abwarten, um das Risiko einer «härteren Konjunkturlandung» nicht noch zu erhöhen. Analyst Bernd Krampen geht davon aus, dass Mitte 2024 konjunkturbedingt eine erste Zinssenkung nötig werden wird.

Als grösste Profiteure der weiterhin guten Marktstimmung galten am Freitag die Aktien aus dem Bankensektor, die in ihren Indizes eine Spitzenrolle einnahmen. Goldman Sachs gehörte im Dow mit 4,3 Prozent zu den grössten Gewinnern. Am breiten Markt verbuchten die Titel von Morgan Stanley , US Bancorp und Bank of America Gewinne von bis zu vier Prozent.

Der Technologieriese Apple enttäuschte dagegen mit seiner Umsatzprognose für das Weihnachtsgeschäft. Die Papiere zollten mit einem Abschlag von 1,2 Prozent ihrer jüngsten Erholung Tribut. Experten äusserten sich dennoch nicht unzufrieden: Michael Ng von der Investmentbank Goldman Sachs sprach in einer ersten Reaktion von einem insgesamt soliden Quartal und lobte vor allem die deutlich gestiegenen Serviceerlöse.

Mit einer grösseren Kursbewegung fielen die Aktien von Expedia auf. Das Online-Reiseportal begeisterte seine Anleger mit einem Kurssprung um 17,6 Prozent. Im vergangenen Quartal wurden die Gewinnerwartungen übertroffen. Ausserdem kündigte Expedia ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm an.

An der Nasdaq-Börse gerieten die Aktien von Fortinet mit einem Kursrutsch um fast 14 Prozent besonders stark unter Druck. Der Anbieter von IT-Sicherheitslösungen enttäuschte nicht nur mit einem etwas schwächeren Umsatz im dritten Quartal, sondern auch mit einem entsprechenden Ausblick auf das Schlussquartal./tih/he

(AWP)