Der marktbreite S&P 500 gewann 0,59 Prozent auf 6.643,70 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 konnte seine zeitweisen Verluste wieder abschütteln und legte letztlich um 0,44 Prozent auf 24.503,85 Punkte zu, womit er sein Wochenminus auf 0,5 Prozent eindämmte.

Als Stütze nach drei Verlusttagen, denen eine Rekordjagd vorausgegangen war, erwiesen sich heimische Inflationsdaten. Schwache Daten zur Verbraucherstimmung trübten nur vorübergehend die Stimmung.

Im Rahmen der privaten Einkommen und Konsumausgaben für den August wurde auch der PCE-Deflator der persönlichen Konsumausgaben veröffentlicht. Er gilt als wichtigstes Inflationsmass für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Die Kennziffer legte im Jahresvergleich wie erwartet ein wenig zu, während die Kernrate stagnierte, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden. Dies gebe der Fed Spielraum für weitere Zinssenkungen, stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. Derweil trübte sich die Verbraucherstimmung im September stärker als erwartet ein, wie das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima belegt.

Die Aktien des Flugzeugbauers Boeing brachen am Freitag mit plus 3,6 Prozent aus der Konsolidierungsspanne der vergangenen zwei Wochen aus. Die US-Luftfahrtbehörde FAA bestätigte einen Bericht des «Wall Street Journal» (WSJ), dem zufolge sie die Beschränkungen für die Maschinen des Typs 737 Max lockern wird. Zudem will die Fluggesellschaft Turkish Airlines beim Airbus -Konkurrenten bis zu 225 neue Maschinen kaufen.

Bei Intel konnten sich die Anleger über Kursgewinne von 4,4 Prozent freuen. Damit setzten die Titel des Chipherstellers ihren steilen Höhenflug fort. Laut dem WSJ erwägt die US-Regierung von Präsident Donald Trump, die US-Abhängigkeit von im Ausland produzierten Halbleitern zu verringern. Insgesamt entwickelten sich die Branchentitel aber in unterschiedliche Richtungen.

Die Papiere von Electronic Arts sprangen um letztlich knapp 15 Prozent hoch und erreichten eine Bestmarke. Der Computerspiele-Hersteller stehe angesichts einer milliardenschweren Übernahmeofferte kurz von dem Abschied von der Börse, schrieb das WSJ unter Berufung auf informierte Kreise. Demnach könnte ein Konsortium unter Führung des Finanzinvestors Silver Lake und des saudischen Staatsfonds Public Investment Fund schon kommende Woche eine Transaktion bekanntgeben. Die Diskussion um den Preis laufe noch; dieser könnte bis zu 50 Milliarden Dollar betragen.

Pharmawerte standen im Zeichen der US-Zollpolitik. Trump hatte auf eine Vielzahl von Importprodukten ab Oktober neue Zölle verhängt. Ob die neuen Regelungen auf bereits geltende Abgaben - etwa länderspezifische Sätze - aufgeschlagen werden, war allerdings zunächst unklar. Davon dürften dann positive Impulse für US-Pharmawerte ausgehen. Am Freitag legten die Aktien von Branchengrössen wie Merck & Co und Johnson & Johnson stärker als der Dow zu.

Auch ausländische Nutzfahrzeughersteller könnte der Zollhammer wieder treffen. Lastwagen gehören zu den Produkten, auf die US-Präsident Donald Trump demnächst branchenspezifische Zölle erheben will. Anders als für europäische Autos, deren Import-Abgaben rückwirkend zum 1. August auf 15 Prozent gesenkt wurden, sollen auf grosse, schwere Lkw ab Oktober Zölle in Höhe von 25 Prozent verhängt werden.

Aktien des US-Nutzfahrzeugherstellers Paccar zogen um 5,2 Prozent an. Laut dem US-Analysehaus Bernstein Research würden Paccar und der schwedische Konkurrent Volvo von solchen zusätzlichen Zöllen profitieren, da sie für den US-Markt fast ausschliesslich vor Ort produzierten./gl/nas

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

(AWP)