Während der Leitindex Dow Jones Industrial um 0,25 Prozent auf 42.866,87 Punkte stieg, lag der marktbreite S&P 500 zum Schluss mit 0,55 Prozent im Plus bei 6.038,81 Zählern. Der von Technologietiteln dominierte Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,66 Prozent auf 21.941,92 Punkte. Im Tageshoch hatte er sich bis auf 39 Punkte der 22.000-Punkte-Marke genähert. Über dieser hatte der Nasdaq-Index letztmals im Februar gestanden.

Vertreter Chinas und der USA hatten sich bereits am Vortag in London getroffen und setzten die Gespräche in der britischen Hauptstadt fort. Etwas stützend wirkte eine Aussage von US-Handelsminister Howard Lutnick, wonach die Verhandlungen richtig gut liefen. Er äusserte seine Hoffnung, dass die Gespräche noch am Abend enden, ergänzte aber, sie könnten sich bei Bedarf auch noch bis Mittwoch hinziehen.

Nach Ansicht der LBBW zeigten die «Zollpeitschen» Washingtons und Pekings zuletzt Wirkung im gegenseitigen Handel. Finanzmarktstratege Thomas Meissner vermutet daher, dass beide Seiten gehörig unter Druck stehen, in den Handelsbeziehungen Verbesserungen zu erreichen. «Dabei spielen sowohl Washington als auch Peking auf Zeit», folgerte er am Dienstag.

Unter den bedeutendsten Tech-Werten ragte am Dienstag der Elektroautobauer Tesla mit einem Anstieg um 5,7 Prozent hervor. Damit setzten die Aktien ihre Erholung von dem Kursrutsch fort, den ihnen der eskalierte Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk in den vergangenen Wochen eingebrockt hatte.

Apple erholten sich um 0,6 Prozent von ihrer Vortagsschwäche wegen einer eher enttäuschend verlaufenen Entwicklerkonferenz. «Es ist unwahrscheinlich, dass die Veranstaltung irgendetwas an den Anlegermeinungen ändert», schrieb Analyst Amit Daryanani von Evercore ISI. Den von einigen erhofften grossen Wurf in puncto Künstliche Intelligenz gab es also nicht.

Im Dow setzten sich die Nike-Aktien mit plus 3,2 Prozent an die Spitze. Analystin Aneesha Sherman von Bernstein Research zog für den Sportartikelkonzern leicht positive Schlüsse aus den aktuellen Zahlen des chinesischen Grosshändlers Pou Sheng. Die Umsatzentwicklung in diesem wichtigen Markt habe sich etwas gebessert. Es sei aber noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen.

Auch Walt Disney mischten sich mit 2,7 Prozent unter die grössten Gewinner im Dow. Hier begrüssten es die Anleger, dass Konzernchef Bob Iger auf dem TV-Sender CNBC ein Festhalten an dem traditionellen TV-Geschäft signalisierte. Dies stand im Kontrast zum Konkurrenten Warner Bros. Discovery, der am Vortag eine Abtrennung der schnell wachsenden Streaming-Sparte vom klassischen Medienbereich angekündigt hatte.

Von Boeing standen Auslieferungszahlen im Blickfeld. Nach diesen pendelten sich die Aktien mit minus 0,8 Prozent in der Mitte ihrer Tagesspanne ein. Der krisengeschüttelte US-Flugzeugbauer hat im Mai einen grossen Schub an Aufträgen eingesammelt und berichtete von 45 ausgelieferten Verkehrsjets. Der Flugzeugbauer dürfte die Erwartungen der Anleger erfüllt haben, schrieb der RBC-Experte Ken Herbert.

Mit einem Abschlag von 0,4 Prozent zeigten sich die Anleger von T-Mobile US nur wenig verunsichert von einem Medienbericht über einen möglichen vorzeitigen Abgang des Chefs Mike Sievert. Analysten sprachen von einem drohenden Einschnitt angesichts der Erfolgsgeschichte, die der Manager mit der US-Tochter der Deutschen Telekom geprägt habe./tih/stw

(AWP)