Der Preisauftrieb in den USA hat sich im Oktober merklich abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,2 Prozent. Im September hatte die Rate noch bei 3,7 Prozent gelegen. Vor allem gesunkene Benzinpreise dämpften den Preisauftrieb. Auch die Kerninflation ging zurück, diese Kennziffer wird von der US-Zentralbank Fed besonders beachtet.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,91 Prozent auf 4495,70 Punkte nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 kletterte um 2,13 Prozent auf 15 812,47 Punkte auf den höchsten Stand seit vier Monaten. Tech-Aktien gelten als überdurchschnittliche Profiteure sinkender Zinsen.

Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank machte in den Mieten den Haupttreiber für die Inflation in den USA aus. «Wenn der Mietpreisanstieg in den kommenden Monaten weiter nachlässt, sollte die Inflationsrate deutlich fallen». Die Fed habe ähnliche Erwartungen. «Das Zinshoch dürfte deshalb erreicht sein. Der nächste Zinsschritt geht nach unten», ist sich der Volkswirt sicher.

Zu den Profiteuren der Aussicht auf nicht weiter steigende Leitzinsen zählte der Immobiliensektor mit einem Gewinn von 5 Prozent. Bei niedrigeren Zinsen an den Kapitalmärkten können sich die Immobiliengesellschaften günstiger refinanzieren und gleichzeitig werden Verkäufe von Immobilien lukrativer.

An die Spitze des Dow setzten sich die Papiere von Home Depot mit plus 5,4 Prozent. Analysten bezeichneten den Ausblick des Einzelhändlers als «nicht so schlimm wie befürchtet». Der Aktienkurs zog auch andere Titel aus dem Einzelhandel wie Lowe's und Target mit nach oben.

Derweil legten Nvidia den zehnten Gewinntag in Folge hin und steuerten wieder auf ihr Rekordhoch bei über 500 US-Dollar zu. Goldman Sachs erwartet in der kommenden Woche starke Zahlen und auch Signale für das vierte Quartal.

Die Papiere von Beauty Health Company brachen um fast zwei Drittel ein. Das Kosmetikunternehmen senkte seine Prognose und muss sich einen neuen Vorstandschef suchen. Die Bank JPMorgan stufte die Aktien auf «Underweight» ab.

Neben Aktien waren nach den rückläufigen Verbraucherpreisen auch Anleihen gesucht. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 1,34 Prozent auf 108,88 Punkte und erreichte den höchsten Stand seit zwei Monaten. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel entsprechend deutlich auf 4,45 Prozent.

Im Devisenhandel profitierte der Euro von den Inflationsdaten, die den US-Dollar auf breiter Basis belasteten. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung auf 1,0882 US-Dollar, ein Hoch seit Ende August. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0724 (Montag: 1,0670) Dollar festgesetzt und der Dollar hatte damit 0,9324 (0,9372) Euro gekostet./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

(AWP)