Der Auswahlindex Nasdaq 100 ging mit einem Minus von 0,80 Prozent auf 21.547,43 Punkte als dem Handel. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,53 Prozent auf 5.939,30 Punkte bergab. Noch am besten hielt sich der Leitindex Dow Jones Industrial , der 0,25 Prozent auf 42.319,74 Punkte verlor.
In den USA ist die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend auf den höchsten Wert seit über einem halben Jahr gestiegen. Sie werden an den Finanzmärkten beachtet, weil sie ein Indikator für die allgemeine Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt sind. Nachdem dieser lange Zeit in einer robusten Verfassung war, zeigten sich zuletzt erste Anzeichen einer Schwäche. Bereits am Mittwoch hatte der Arbeitsmarktdienstleister ADP für den Mai einen überraschend geringen Stellenaufbau in der amerikanischen Privatwirtschaft berichtet.
«Damit entsteht eine Situation, in der die US-Notenbank eigentlich die Zinsen senken müsste, um den Arbeitsmarkt zu stützen, sie dies aber nicht tun kann, weil ihr wegen steigender Inflation die Hände gebunden sind», umschrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets das Problem für die Währungshüter. Man könne nur hoffen, dass sich dieses Daten-Dilemma im offiziellen Arbeitsmarktbericht nicht bestätige, da es sonst zu grösseren Verkäufen an der Wall Street kommen könnte.
Unter den Einzelwerten stach am Donnerstag Tesla mit einem Kurseinbruch um rund 14 Prozent heraus. Die Aktien des Elektroautobauers litten unter der zunehmenden Konfrontation zwischen Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk. Der US-Präsident drohte Musk, ihm staatliche Aufträge sowie Subventionen zu entziehen. Musk ist nicht nur Chef und Grossaktionär von Tesla, sondern unter anderem auch noch Leiter des Raumfahrtunternehmens SpaceX. Die beiden bis vor kurzem engen Verbündeten haben sich wegen Trumps Steuersenkungsplänen zerstritten. Mit seinen aktuellen Aussagen reagierte Trump auf Musks heftige öffentliche Kritik.
Die Titel von PVH sackten um 18 Prozent ab. Der Eigentümer der Modemarke Calvin Klein senkte aufgrund der US-Importzölle sein diesjähriges Gewinnziel. Beim Spirituosenhersteller Brown-Forman mussten die Anteilseigner nach enttäuschenden Geschäftsresultaten einen Kursrutsch von gut 17 Prozent verkraften.
Die Aktien von Procter & Gamble verloren am Dow-Ende 1,9 Prozent. Der Konsumgüterkonzern streicht bis zu 7.000 Stellen in der Verwaltung. Das entspricht bis zu 15 Prozent aller Bürojobs des Unternehmens. Durch den Umbau fallen nach Konzernangaben Belastungen in Höhe von bis zu 1,6 Milliarden US-Dollar an, die sich über zwei Jahre verteilen.
Bei MongoDB freuten sich die Anleger dagegen über einen Kurssprung von knapp 13 Prozent. Der Spezialist für Datenbankmanagement überraschte mit seinen Quartalszahlen positiv und schraubte den Ausblick für das angelaufene Geschäftsjahr nach oben. Ein angehobenes Umsatzziel bescherte den Aktien der Discounter-Kette Five Below ein Plus von 5,6 Prozent.
Für Netflix ging es auch ohne Nachrichten um 0,9 Prozent hoch, womit die Papiere des Streamingriesen ihren Rekordlauf fortsetzten. Mit einem Jahresplus von 40 Prozent mischen sie für diesen Zeitraum im Nasdaq 100 weit vorn mit.
Die Aktien von Microsoft setzten mit plus 0,8 Prozent ihre Erholungsrally fort und übertrumpften ihre bisherige Bestmarke aus dem Sommer 2024. Mit dem KI-Chip-Spezialisten Nvidia liefert sich der Softwaregigant weiter ein enges Rennen um den Status des wertvollsten börsennotierten Unternehmens der Welt./gl/men
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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