Trump will Einfuhren aus der EU ab dem 1. August mit einem Zoll von 30 Prozent belasten. Eigentlich war nach wochenlangen Verhandlungen eine baldige Vereinbarung zur Entschärfung des Handelskonflikts erwartet worden. Die EU will trotz der erneuten Eskalation durch Trump vorerst keine Gegenzölle in Kraft setzen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte an, die Aussetzung der Massnahmen bis Anfang August zu verlängern.
Der Markt werde Trumps Ankündigung wohl als Verhandlungstaktik betrachten und davon ausgehen, dass solche Zinssätze unwahrscheinlich seien, kommentierte Jim Reid von Deutsche Bank Research. Die EU habe zurückhaltend reagiert und hoffe offenbar, dass am Ende die Diplomatie siege. Irgendwann könnte der US-Präsident allerdings nicht bluffen, sondern es darauf ankommen lassen, warnte Reid. Denn er stehe nun angesichts der hohen Aktienkurse sowie der relativ stabilen Anleihemärkte unter weniger Druck, nachzugeben.
Die anhaltende Rekordjagd von Kryptowährungen zeigte, dass die Anleger weiterhin das Risiko nicht scheuen. Der Bitcoin kletterte bis über 123.000 US-Dollar, was auch die Aktien von Krypto-Anbietern und -Dienstleistern nach oben zog. Coinbase stiegen um 1,3 Prozent und Strategy um 3 Prozent.
Bei Fastenal konnten sich die Anleger nach Zahlen über ein Kursplus von 4,7 Prozent und einen der vorderen Plätze im Nasdaq 100 freuen. Damit erreichten die Aktie zudem ein Rekordhoch. Der Hersteller von Industrie- und Baubedarf übertraf mit seinem Quartalsgewinn je Aktie die Konsensschätzung ein wenig.
Nach einem vorläufigen Bericht zum Absturz einer Boeing -Maschine vor einem Monat in Indien zogen die Aktien des Flugzeugbauers um 0,6 Prozent an. Für die Titel des Triebwerkszulieferers GE Aerospace ging es um 1,4 Prozent hoch. Aus dem Bericht der indischen Behörde zur Flugunfall-Untersuchung geht hervor, dass der Absturz mit 260 Toten möglicherweise auf eine unterbrochene Treibstoffzufuhr zurückzuführen ist. Die Regler für die Kraftstoffzufuhr der beiden Triebwerke seien unmittelbar nach dem Start fast gleichzeitig auf die Position «abgeschaltet» gesprungen, heisst es.
Luftfahrtexperte Graham Braithwaite von der Cranfield University sagte der BBC, solche Treibstoff-Regler könnten nicht leicht abgeschaltet werden. Es handle sich um «wirklich wichtige Schalter», die davor geschützt seien, dass jemand sie versehentlich berühre. Die Vereinigung Cockpit, der Berufsverband des Cockpitpersonals in Deutschland, warnte dagegen vor vorschnellen Bewertungen. Aus Sicht der Vereinigung lässt der bisher vorgelegte Bericht «keinen eindeutigen Schluss auf eine absichtliche Handlung zu», heisst es in einer Mitteilung. «Wichtige technische und systemische Aspekte sind nach wie vor ungeklärt.»/gl/he
(AWP)