Der Dow Jones Industrial pendelt aktuell um seinen Schlussstand am Freitag. Zuletzt zeigte er sich mit 0,01 Prozent im Minus bei 33 122,33 Punkten. In der vergangenen Woche hatte der bekannteste Wall-Street-Index 1,6 Prozent eingebüsst. Der marktbreite S&P 500 stieg am Montag zuletzt um 0,13 Prozent auf 4229,48 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Index Nasdaq 100 rückte um 0,31 Prozent auf 14 606,00 Zähler vor.
Am US-Rentenmarkt gab zugleich die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen etwas nach. Zeitweise war sie - erstmals seit 2007 - wieder über fünf Prozent gestiegen. Aktuell liegt sie bei 4,9 Prozent.
Die US-Notenbank hatte zwar zuletzt Signale für künftig unveränderte Leitzinsen gegeben, die Finanzmärkte trauen dem aber nicht. Offensichtlich herrscht die Auffassung vor, dass für den Kampf gegen die hohe Inflation weiterhin eine straffe Geldpolitik nötig sein dürfte. Ausserdem wird befürchtet, dass die US-Regierung wegen des hohen Staatsdefizits verstärkt Anleihen auf den Markt bringen könnte. Damit würde das Angebot weiter steigen, der Kurs der Anleihen fallen und im Gegenzug die Renditen steigen.
Mit Blick auf die Nahost-Krise gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation weiter. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird am Dienstag in Israel erwartet. Die USA haben zudem einem Zeitungsbericht zufolge Israel nahegelegt, mit der gegen die islamistische Hamas gerichteten, angekündigten Bodenoffensive im Gazastreifen noch abzuwarten. Die US-Regierung hoffe damit, mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der mehr als 200 Geiseln zu bekommen, die sich in den Händen der Hamas befänden, berichtete die «New York Times» am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf US-Regierungsbeamte. Derweil verstärkte die israelische Luftwaffe übers Wochenende die Angriffe auf den Gazastreifen zur Vorbereitung der Bodenoffensive weiter.
Unter den Einzelwerten stand am Montag die Ölbranche wegen eines Übernahmevorhabens im Fokus sowie zahlreiche Software-Unternehmen nach einer Sektorstudie des Analysehauses Piper Sandler.
Der Ölkonzern Chevron kündigte die Übernahme des Konkurrenten Hess für 53 Milliarden US-Dollar an. Die Transaktion soll über einen Aktientausch erfolgen. Während die Chevron-Aktien im Dow um 2,1 Prozent nachgaben und damit Schlusslicht waren, zeigten sich die Papiere von Hess an der Nyse unverändert bei 163 Dollar.
Anders als die letzten Übernahmen von Chevron, die bereits kurzfristig zur Gewinnsteigerung beigetragen hätten, sei die Akquisition von Hess eher strategischer Natur, schrieb RBC-Analyst Biraj Borkhataria. Daher hatte er mit einem Schwächeln der Chevron-Aktie bereits gerechnet.
Zweitschwächster Wert im Dow war das Papier von Salesforce mit minus 1,7 Prozent. Konkurrentin Unity Software gaben an der Nyse um 1,6 Prozent nach. Piper Sandler hatte zuvor das Anlageurteil für fünf Unternehmen gesenkt und die Schätzungen und Kursziele von insgesamt 16 Aktien innerhalb der gesamten Software-Branche zusammengestrichen. Nach Ansicht der Piper-Analysten sind die Konsenserwartungen über das Wachstum der Branche zu optimistisch. Salesforce und Unity Software senkten sie daher von «Overweight» auf «Neutral». Zugleich kappten sie das Kursziel von Salesforce von 268 auf 232 Dollar und das von Unity von 48 auf 30 Dollar.
Spitzenwert im Dow war der Anteilschein von Walgreens (WBA) mit plus 4,8 Prozent. Analystin Lisa Gill von JPMorgan stufte das Papier nach der Ernennung von Tim Wentworth zum Vorstandschef der Apothekenkette von «Neutral» auf «Overweight» hoch. Es gebe bei WBA immer noch viel zu tun, schrieb Gill. Mit dem neuen, auf das Gesundheitswesen ausgerichteten Managementteam «und einer niedrigeren, aber glaubwürdigen Messlatte hat WBA aber nun die Möglichkeit, in den kommenden Quartalen Überhänge zu beseitigen und die Geschäftsentwicklung zu verbessern.»/ck/he
(AWP)