Dazu kommt, dass kommende Woche die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) bevorsteht. Daher sei die Risikoneigung noch geringer. Ob die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte erhöht werden, ist aber alles andere als klar. Wegen der schwachen Konjunktur vor allem in Deutschland scheine das EZB-Direktorium diesbezüglich gespalten zu sein, heisst es. Darüber wie es in den USA zinsmässig weitergeht, könnten die US-August-Inflationszahlen am kommenden Mittwoch weichenstellend für den Ausgang der Fed-Sitzung am 20. September sein. Zuletzt hatten starke Konjunkturzahlen und der hohe Ölpreis die Zinssorgen in den USA wieder angeheizt.
Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,60 Prozent tiefer bei 10'927,83 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,76 Prozent auf 1723,17 und der breite SPI um 0,65 Prozent auf 14'398,48 Zähler. Von den 30 Bluechips geben 25 nach und fünf ziehen an.
Schwache Vorgaben von der US-Technologiebörse sorgten für Abgaben bei den Wachstumswerten wie Straumann und Sonova (je -2,4 Prozent). Konjunktursorgen drückten die Kurse von Sika, ABB, Holcim und Schindler zwischen 2,1 und 1,0 Prozent.
Beim Technologietitel AMS Osram (-2,6 Prozent) belasteten zusätzlich zur Nasdaq-Schwäche auch Bilanzsorgen den Kurs, heisst es. VAT, Logitech und Temenos verlieren zwischen 1,4 und 0,8 Prozent.
Im Gespräch sind UBS (-1,5 Prozent). Die Gewinnmitnahmen hielten an, heisst es. Die Aktien der Bank haben seit der Ankündigung der CS-Übernahme massiv zugelegt und am Dienstag den höchsten Kurs Oktober 2008 markiert. Bei den Aktien der Bank ist es zudem in den vergangenen Tagen zu mehreren Insidertransaktionen gekommen. Die Zeitfenster für solche Transaktionen sind sehr klein, hiess es dazu am Markt. Und viele dieser Top-Manager müssten ja auch Steuern zahlen. Aber das kleine Zeitfenster habe vom Kurs her «gut gepasst».
Bei den Schwergewichten belastet vor allem Novartis (-0,8 Prozent) den Markt. Dagegen können Roche (+0,3 Prozent) zulegen. Am Markt ist von Umschichtungen aus den Aktien von Novartis in die attraktiver bewerteten Bons von Roche die Rede. Nestlé (-0,3 Prozent), ein weiteres Schwergewicht, verliert ebenfalls an Wert.
Die Aktien von Swatch (-1,0 Prozent) geben den Vortagesgewinn nahezu wieder ab. Die Anteile hatten am Vortag davon profitiert, dass der Uhrenhersteller morgen Samstag fünf Modelle in Kooperation mit der ebenfalls zur Gruppe gehörenden Luxusuhrenmarke Blancpain lancieren und damit an den Hype um die «Moonswatch» anknüpfen will. Die im März 2022 lancierte Uhr im Design der Omega-Kult-Uhr wurde laut Swatch mehr als eine Million Mal verkauft.
An der Spitze der Gewinner stehen die PS von Lindt & Sprüngli (+0,8 Prozent), gefolgt von SGS (+0,7 Prozent) und Richemont (+0,2 Prozent). Der Kurs des Luxusgüterherstellers sei endlich dabei, sich zu stabilisieren, meint ein Händler. Die Kursentwicklung sei aber eher enttäuschend, sei doch die Aktie seit Ende Mai von über 160 Franken direkt bis auf unter 120 Franken gefallen.
Auf den hinteren Rängen büssen Belimo nach einer Verkaufsempfehlung der UBS 4,9 Prozent ein. Dagegen können sich Idorsia (+2,1 Prozent) nach dem Vortageseinbruch leicht erholen. Talenthouse schiessen 13 Prozent in die Höhe. Die in provisorischer Nachlassstundung stehende Talenthouse soll zum Börsenmantel für eine andere Gesellschaft werden.
pre/ra
(AWP)