«Neben dem guten Novartis-Quartalsergebnis und der Beruhigung im Nahostkonflikt stimmt dies die Anleger zuversichtlich», sagt ein Händler. Möglicherweise lieferten nun, da die Zinssenkungseuphorie verflogen sei, überzeugende Firmenergebnisse den Treibstoff für steigende Börsen, meint ein anderer Börsianer. Zusätzliche Impulse liefern Konjunkturzahlen: In der Eurozone ist die Unternehmensstimmung gemessen am Einkaufsmanagerindex (PMI) im April auf den höchsten Stand seit rund einem Jahr gestiegen. Am Nachmittag wird auch in den USA der PMI von S&P veröffentlicht. Keine Impulse sind von der US-Notenbank Fed zu erwarten. Deren Vertreter befinden sich in der Schweigeperiode im Hinblick auf die kommende Woche stattfindende Zinssitzung.

Der Leitindex SMI steigt bis um 11.00 Uhr um 1,41 Prozent höher auf 11'487,61 Punkte. Der SLI Index, der die 30 wichtigsten Aktien enthält und bei dem ihre Gewichtung gekappt ist, gewinnt 1,12 Prozent auf 1867,31 und der breite SPI 1,12 Prozent auf 15'272,53 Zähler. Von den 30 SLI-Werten legen 24 zu und fünf sind schwächer. Einer (Swisscom) notiert unverändert.

Novartis schiessen um 4,9 Prozent nach oben. Der Pharmakonzern hat im ersten Quartal die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn übertroffen und den Konzernausblick für das laufende Jahr angehoben. Dies sei das erste Quartal von Novartis als auf innovative Medikamente fokussiertes Unternehmen, schreibt Vontobel. «Und diese Ergebnisse unterstreichen, was von Novartis in den kommenden Quartalen zu erwarten ist.»

Im Sog von Novartis würden auch Roche (GS +1,6 Prozent, Inhaber +1,3 Prozent) gekauft. Novartis habe die Latte für Roche zwar hoch gelegt, heisst es am Markt. «Aber wir haben einen Funken Hoffnung, dass auch Roche nicht enttäuscht», sagt ein Händler. Der zweite grosse Basler Pharmakonzern wird sein Ergebnis am (morgigen) Mittwoch vorlegen.

Am Donnerstag folgen dann mit Nestlé (+0,4 Prozent), Holcim (+1,3 Prozent) und am Freitag mit SGS (+0,1 Prozent) drei weitere Blue Chips. Dabei könnte Nestlé nach dem Kursplus vom Freitag bereits ein gutes Ergebnis eingepreist haben. Ausserdem konnte der Titel am Vortag einen Teil der Dividende wieder aufholen.

Gefragt sind zudem auch Wachstumstitel wie Partners Group (+2,3 Prozent), VAT (+1,0 Prozent), Lonza (+2,0 Prozent) und AMS Osram (+3,2 Prozent). Dagegen finden Logitech (-0,3 Prozent) noch immer keinen Boden.

Unter Abgaben leiden Kühne+Nagel (-2,8 Prozent). Der Logistikkonzern hat im ersten Quartal weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr und unter dem Strich auch weniger verdient. Man spüre aber eine leicht anziehende Nachfrage nach Transportdienstleistungen in der See- und Luftfracht, heisst es. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen nach den starken Vortagen, als mancher Anleger noch auf eine positive Überraschung gehofft habe.

Auf den hinteren Rängen sind auch Adecco (-1,6 Prozent) unter Druck. Händler verweisen auf die Zahlen des Rivalen Randstad, die die Anleger enttäuscht hätten. Das niederländische Unternehmen habe in allen wichtigen Regionen einen Umsatz- und Margenrückgang verzeichnet.

Weiter fallen Schweiter (-5,1 Prozent auf 410 Fr.) auf. UBS hat das Kursziel für die Aktie auf 410 von 475 Franken reduziert und die Verkaufsempfehlung bestätigt. Temenos (-1,0 Prozent) geben vor dem am Abend erwarteten Quartalsbericht nach.

GAM gewinnen 7,7 Prozent. Die GAM Holding kann die geplante Kapitalerhöhung durchziehen. Grossaktionär Rock Investment hat von der Übernahmekommission (UEK) eine Ausnahmeregelung erhalten.

pre/tv

(AWP)