Im Mittelpunkt des Geschehens steht weiterhin der US-Zollstreit. Das juristische Tauziehen um die Rechtmässigkeit der Importzölle in den USA verunsichert laut Händlern die Anleger und dämpft ihren Risikoappetit. Am Vortag hatte ein Gericht der Trump-Regierung untersagt, Zölle unter Berufung auf ein Notstandsgesetz zu verhängen. Kurz vor dem US-Handelsschluss hob ein Berufungsgericht die angeordnete Blockade fast aller Trump-Zölle dann aber wieder auf. Damit sei die Lage unübersichtlich. Dennoch lebe die Hoffnung auf eine baldige Lösung des Problems, meint ein Händler. Am Nachmittag könnten eventuell noch die deutschen Konsumentenpreise sowie in den USA der PCE und der Einkaufsmanagerindex aus Chicago sowie das Konsumentenvertrauen für Impulse sorgen.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,87 Prozent höher auf 12'292,78 Punkten. Damit steuert der Leitindex nach der schwachen Vorwoche auf eine leicht positive Wochenbilanz zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,87 Prozent hinzu auf 2005,89 und der breite SPI um 0,86 Prozent auf 16'336,81 Zähler. Im SLI legen 29 Titel zu und einer (Holcim) ist etwas leichter.

Massgeblich verantwortlich für den Indexanstieg sind die drei Schwergewichte. Allen voran Novartis (+2,0 Prozent) gefolgt von Roche (GS +1,1 Prozent) und Nestlé (+0,5 Prozent). Dabei hat einzig Roche etwas Positives zu vermelden: Der Pharmakonzern hat erneut positive Daten zu Fenebrutinib vorgelegt, einem Mittel zur Bekämpfung von Multipler Sklerose.

Im Sog der Pharmariesen werden auch Lonza (+1,9 Prozent) und Sandoz (+1,4 Prozent) sowie Galderma (+2,1 Prozent) gekauft. Dabei haben letztere die Aktienplatzierung vom vergangenen Dienstag mehr als gut verdaut.

An der SLI-Spitze aber stehen Alcon (+2,2 Prozent). Der Augenheilmittelkonzern hat von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung für ein neuartiges Mittel - «Tryptyr», früher als Wirkstoffkandidat AR-15512 bekannt - gegen trockene Augen erhalten. Dies sei das erste verschreibungspflichtige Arzneimittel von Alcon, das seit der Abspaltung als eigenständiges Unternehmen von der FDA zugelassen wurde. Das erste, aber wohl nicht das letzte, heisst es am Markt. Denn im weiteren Jahresverlauf würden weitere Zulassungserfolge erwartet, heisst es.

Zu den Gewinnern zählen auch zyklische Werte wie Adecco (+1,5 Prozent) oder Geberit (+1,7 Prozent), Finanzwerte wie Partners Group (+1,7 Prozent) und Julius Bär (+1,1 Prozent).

Auf der anderen Seite notieren einzig Holcim (-0,3 Prozent) leicht schwächer. Logitech, VAT, Richemont und UBS sind minimal im Plus.

In den hinteren Reihen brechen die Anteile von Meyer Burger um mehr als einen Viertel ein. Das finanziell schwer angeschlagene Solarunternehmen stoppt wegen Geldmangels die Solarmodulproduktion am US-Standort in Goodyear. Alle dort noch verbliebenen 282 Mitarbeitenden erhalten die Kündigung. «Das Ende rückt näher», kommentierte die Zürcher Kantonalbank. Für den Aktionär dürfte wohl nichts übrig bleiben.

Dagegen legen die Anteile von Idorsia (+9,2 Prozent) kräftig zu. Händler sprechen von Deckungskäufen.

Bei den Anteilen von Barry Callebaut (+3,0 Prozent) hielten die «Meinungskäufe» an, sagt ein Händler. Der Titel sei einfach sehr günstig.

Eine Kurszielerhöhung mit bestätigter Kaufempfehlung sorgt bei Ypsomed (+2,9 Prozent auf 402 Fr.) für Aufwind. Die UBS hat das Kursziel auf 466 von 360 Franken angehoben. Swissquote (+3,0 Prozent) setzen ihren Höhenflug fort und erreichen auf 489,80 Franken einen neuen Höchstkurs.

pre/jb

(AWP)