Zudem seien die Vorgaben aus den USA negativ. Dort hatten am Vortag nach den Technologiewerten auch die Standardwerte unter Gewinnmitnahmen gelitten. Da ungewiss sei, ob dieser Trend nicht anhält, neigten die Marktteilnehmer vor dem Wochenende zu Vorsicht. Dazu komme, dass die Märkte wegen der Entwicklungen im US-Wahlkampf zunehmend verunsichert seien. Presseberichten zufolge mehren sich die Stimmen aus der eigenen Partei, dass der demokratische US-Präsident Joe Biden seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit aufgeben sollte. Derweil wird die Aussicht auf tiefere Zinsen als stützend gesehen. Die Börsen wetteten nun auf die Senkung der Leitzinsen im September und auch auf einen Wahlsieg von Donald Trump im November. «Aus dem Tech-Trade wird nun der Trump-Trade», so der Händler. Das heisst, es könnte zu einer wirtschaftsfreundlichen Politik samt sinkender Leitzinsen kommen, was das Wachstum in den USA über 2025 hinaus hoch halten könnte. Aber es gebe auch Befürchtungen, dass die Zinssenkungen zu spät kommen könnten, um die schleppende Konjunktur wieder anzukurbeln.
Der Leitindex SMI notiert um 11.07 Uhr um 0,56 Prozent tiefer auf 12'179,42 Punkten und damit nur wenig über dem Tagestief bei 12'165 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,65 Prozent auf 1960,86 und der breite SPI um 0,60 Prozent auf 16'163,38 Zähler. Die Mehrheit (23) der 30 SLI-Werte gibt nach. Sieben Titel sind höher.
Unter den wenigen Gewinnern sind die als defensiv eingestuften Aktien von Sandoz (+0,7 Prozent), Swisscom (+0,3 Prozent), Alcon (+0,2 Prozent) und Novartis (+0,02 Prozent) zu finden.
Die Aktien von ABB (+0,02 Prozent) stabilisieren sich nach den Gewinnmitnahmen zur Bilanzvorlage am Vortag. Auch Novartis scheinen nach dem durch den Quartalsbericht ausgelösten Kurssturz Boden gefunden zu haben. Dabei hatten die beiden Aktien zuletzt kräftig zugelegt.
Die Aktien von Logitech (+0,2 Prozent) haben nach anfänglicher Schwäche ins Plus gedreht. Zunächst hatte eine vorsichtige Äusserung des CEO von Corsair Gaming für Abgaben gesorgt. Doch diese Reaktion sei übertrieben gewesen. «Logitech ist mehr als Gaming», sagt ein Händler. Das Technologieunternehmen wird kommende Woche den Quartalsbericht vorlegen.
Auf der anderen Seite halten die Gewinnmitnahmen bei den stark gestiegenen Aktien von Lonza (-2,8 Prozent) und VAT (-2,1 Prozent) an. Auch VAT hatte am Donnerstag den Halbjahresbericht veröffentlicht.
Zu den grösseren Verlierern zählen zudem die Aktien von Julius Bär (-1,8 Prozent) und der Medizintechnikwerte Straumann, Sonova und Tecan mit Einbussen von 1,4 bis 2,9 Prozent. Hier belastet eine Gewinnwarnung des deutschen Laborausrüsters Sartorius. Zudem würden die weiteren Aussichtender Branche nicht mehr so günstig beurteilt, sagt ein Händler.
Unter Abgaben leiden auch die PS von Schindler (-1,3 Prozent). Der Lift- und Rolltreppenhersteller hat im ersten Halbjahr wie von Analysten erwartet etwas weniger Umsatz erzielt, unter dem Strich aber mehr verdient. Das Unternehmen bestätigt nun den bisherigen Ausblick. Damit erfüllte Schindler die Analystenerwartungen knapp. Swatch (-1,5 Prozent) geben einen Teil der Erholungsgewinne wieder ab.
Auf den hinteren Reihen notieren V-Zug (+5,3 Prozent) nach Zahlen deutlich höher. Dagegen fallen Bystronic (-2,4 Prozent) ebenfalls nach Zahlen deutlich zurück.
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(AWP)