«Die Inflationsdaten müssen schon sehr gut ausfallen und die Erwartungen deutlich unterbieten, um eine klar positive Reaktion am Aktienmarkt auszulösen», kommentiert ein Marktanalyst. Von einer signifikanten Zinswende bis hin zu einer symbolischen Senkung in der zweiten Jahreshälfte sei in den USA derzeit fast alles möglich. «Letzteres wäre wohl die Enttäuschung des Jahres», so ein Händler. Ob die derzeit gut laufenden Unternehmensgewinne die schwindende Hoffnung auf billiges Geld kompensieren können, sei jedenfalls sehr fraglich.
Der Leitindex SMI hat über den Vormittag einen Teil seiner frühen Gewinne wieder abgegeben und notiert gegen 11.00 Uhr mit 0,07 Prozent nur noch knapp im Plus bei 11'514,59 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,08 Prozent auf 1890,00 und der breite SPI ist mit 0,11 Prozent im Plus bei 15'190,96 Zählern. Im SLI gewinnen 18 Werte hinzu, 9 geben nach und 3 sind unverändert.
An der SLI-Spitze zeigen sich Swatch I (+1,9 Prozent) und Richemont (+1,3 Prozent), während in Genf die Uhrenmesse «Watches&Wonders» ihre Tore geöffnet hat. Allerdings glänzt Swatch dort bekanntermassen durch Abwesenheit. Als Stütze erweisen sich nach den gestrigen Kursgewinnen erneut Roche. Die Genussscheine steigen um 0,4 Prozent, die Inhaber um 0,5 Prozent. Novartis (-0,8 Prozent) zeigen sich derweil zurückhaltender.
Auch den Titeln von Holcim (-1,2 Prozent) geht laut Händlern nach den jüngsten Kursgewinnen wohl etwas die Luft aus. Bereits am Vortag gab es beim Baustoffspezialist Verluste. Ebenso seien Sandoz (-2,0 Prozent) im Korrekturmodus. Hier drohe die technische Unterstützung bei 25,50 Franken zu kippen.
Gefragt sind hingegen Technologietitel nach positiven Nachrichten aus der Branche. So hat der taiwanesische Chiphersteller TSMC starke Umsatzzahlen für März vorgelegt und Intel fordert Nvidia mit einem neuen Chip heraus. VAT (+0,6 Prozent) zeigen sich vor eigenen Zahlen am morgigen Donnerstag freundlich, Logitech (+0,6 Prozent) werden ebenfalls von der positiveren Stimmung erfasst. In der zweiten Reihe stechen beispielsweise ams Osram (+1,7 Prozent) heraus.
Beflügelt von Halbjahreszahlen über den Erwartungen klettern Barry Callebaut um 8,3 Prozent nach oben. Trotz anhaltender Unsicherheiten auch angesichts der stark gestiegenen Kakaopreise freuen sich Analysten über die Ergebnisse, mahnen aber gleichzeitig vor den hohen Kosten und den laufenden Umstrukturierungen.
Für DocMorris (+1,2 Prozent) gab es derweil einen Befreiungsschlag. Die Online-Apotheke hat wie im März angedeutet die Zulassung für die volldigitale E-Rezept-Einlösung erhalten. Sie soll der letzte wichtige Schritt sein, um endlich im grossen Stil Umsätze mit dem E-Rezept zu generieren.
Einige Titel liegen nur optisch im Minus, denn sie werden ex Dividende gehandelt. So geben Forbo um 1,3 Prozent oder 14 Franken nach, schütten aber 25 Franken je Anteil an ihre Aktionäre aus. Ähnlich sieht es bei Calida (-1,4 Prozent oder -0,40 Fr., Dividende 0,60 Fr.) aus. Bossard stehen sogar trotz einer Ausschüttung von 4,00 Franken mit 0,5 Prozent im Plus.
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(AWP)