Neuerdings wird auch wieder etwas mehr daran gezweifelt, ob der Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank nun bereits abgeschlossen ist oder nicht. Zumindest seien die Signale der amerikanischen Notenbank wieder etwas stärker in den Vordergrund gerückt, so ein Marktkommentar der Online-Bank Swissquote. So hätten am Vortag verschiedene Notenbanker in den USA erneut darauf hingewiesen, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht entschieden sei und daher eine weitere Zinserhöhung möglich bleibe. Auch wenn die Aktienmärkte diesem Szenario derzeit nicht recht Glauben schenken wollten, werde nun mit einer gewissen Spannung auf eine weitere Rede von Fed-Präsident Jerome Powell später in der laufenden Woche gewartet.

Der Leitindex SMI steht um 10.45 Uhr 0,03 Prozent tiefer bei 10'567,9 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI verliert 0,24 Prozent auf 1659,02 Punkte und der breite SPI 0,09 Prozent auf 13'855,67 Punkte. Von den 30 Blue Chips büssen 18 an Terrain ein, 12 legen dagegen zu.

Mit Abstand die grössten Verluste verzeichnen derzeit Swiss Life (-6,1 Prozent). Nach einem bereits schwachen Start haben sich die Verluste mittlerweile vergrössert und beim aktuellen Niveau eingependelt. An dem Update zum Geschäftsverlauf nach neun Monaten haben die Investoren offenbar keine Freude. Ersten Kommentaren aus der Analystengemeinde zufolge bleibt der Zwischenbericht den Erwartungen einiges schuldig. Dass die Prämieneinnahmen selbst die pessimistischsten Schätzungen knapp verfehlen, wird indes nicht zuletzt dem starken Franken zugeschrieben.

Verkauft werden darüber hinaus vor allem weitere Finanzwerte wie Julius Bär (-1,6 Prozent), Partners Group (-0,9 Prozent) oder Swiss Re (-1,0 Prozent). Bei Julius Bär steht weiterhin die Frage im Raum, wie stark die Bank beim taumelnden Immobilienunternehmen Signa finanziell engagiert ist.

UBS (-0,5 Prozent), welche am Vortag mit den Neunmonatszahlen noch gesucht waren, büssen lediglich einen Teil der Vortagesgewinne wieder ein.

Deutlichere Abgaben erleiden zudem Givaudan (-1,1 Prozent) oder einige konjunktursensitivere Werte wie Geberit (-0,8 Prozent), Schindler (-0,7 Prozent) oder VAT (-0,5 Prozent), wobei letztere mittlerweile das Tagestief klar hinter sich gelassen haben. VAT werden von einer Abstufung durch die UBS auf «Neutral» von «Buy» etwas gebremst. Begründet wird dies insbesondere mit dem wegen des starken Jahresverlaufs mittlerweile fehlenden Aufwärtspotential. Die zu erwartenden Gewinnsteigerungen seien zudem gut im Aktienkurs abgebildet, so die Bank.

Lediglich moderat geben Holcim (-0,3 Prozent) nach. Das Unternehmen hat am Morgen im Anschluss an einen Investorentag zum Thema Dekarbonisierung Neuigkeiten publiziert, welche dem Titel indes zumindest keine sichtbaren Impulse verleihen. Der Baustoffkonzern will demnach in Europa bis 2026 einen Nettoumsatz von über 10 Milliarden erreichen.

Die kürzere Gewinnerliste wird von den Schwergewichten Roche GS (+0,9 Prozent) und Novartis (+0,7 Prozent) sowie von weiteren Firmen aus dem Gesundheitsbereich wie Lonza (+0,7 Prozent) oder Sandoz (+0,5 Prozent) angeführt.

Im breiten Markt ziehen Addex um 7,9 Prozent markant an. Die Aktien des Biotechunternehmens können wieder an der US-Technologienbörse Nasdaq gehandelt werden.

Die Titel des Biotechunternehmens Spexis brechen hingegen um 58 Prozent ein, denn die Firma ist pleite. Das Unternehmen hat einen Antrag auf Nachlassstundung gestellt, weil der wichtigste Finanzierungspartner kurzfristig den Stecker gezogen hat.

cf/tv

(AWP)