Allerdings ist dieser Zinsschritt bereits zum grössten Teil eingepreist, heisst es im Handel. «Im weiteren Verlauf fehlen nun die Impulse», kommentierte ein Börsianer. Denn die Konjunkturagenda ist ausgedünnt, lediglich einige Reden von Fed-Mitgliedern stehen im Kalender. Und die dürften auch nur wenig neue Erkenntnisse über die weitere US-Zinspolitik liefern. Nun richte der Markt seinen Blick und auch die Hoffnungen bereits auf das für Freitag angesetzte Treffen zwischen Trump und Putin zum Ukraine-Krieg.
Der Leitindex SMI notiert um 10.50 Uhr noch mit 0,17 Prozent auf 11'907,16 Punkten im Plus. Im frühen Handel war der Leitindex noch mit 11'945 Punkten etwas näher an die Marke von 12'000 Zählern herangerückt. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, steigt minimal um 0,02 Prozent auf 1984,08 Punkte und der breite SPI um 0,09 Prozent auf 16'609,52 Punkte.
Besonders schwach zeigen sich nach den heutigen Halbjahreszahlen Straumann (-4,5 Prozent) am Indexende. Vor allem auf Gewinnseite hat der Dentalimplantate-Hersteller die Erwartungen der Analysten nicht ganz erfüllt. Diese zeigten sich aber auch nicht allzu überrascht. Zwar wirke das Wachstum nicht «berauschend», habe aber das der Konkurrenz immerhin deutlich übertroffen, fasst es die ZKB zusammen.
Ebenfalls unter Druck kommen Sonova (-1,2 Prozent). Hier dämpften Zahlen und ein gesenkter Ausblick für das Marktwachstum des dänischen Konkurrenten Demant die Stimmung. Die Sonova-Aktien stehen seit den eigenen Jahreszahlen im Mai unter Druck, obwohl die Produkte des Unternehmens wegen des «Nairobi-Protokolls» nicht von den US-Zöllen betroffen sind.
Gefragt sind derweil Amrize (+2,5 Prozent). Harte Nachrichten gibt es nicht, allerdings hatten die Titel seit der Abspaltung von Holcim deutlich nachgegeben und könnten nun laut Börsianern vielleicht ihren Boden gefunden haben oder zumindest eine Gegenbewegung versuchen.
Die beiden Uhrenhersteller Richemont (+0,7 Prozent) und Swatch (+0,3 Prozent) halten sich trotz Kurszielsenkungen von Kepler Cheuvreux im Plus. Wobei die Analysten immerhin für Richemont die Kaufempfehlung aufrecht erhalten. Swatch wird derweil unverändert mit «Reduce» eingestuft. Grund für die tieferen Kursziele sind die US-Zölle.
In der zweiten Reihe fallen Feintool (-3,5 Prozent) nach dem Halbjahresbericht zurück. Der Automobilzulieferer litt weiter unter dem schwachen Automarkt, verbuchte einen Umsatzrückgang und blieb in den roten Zahlen.
Derweil honoriert der Markt bei Santhera (+8,2 Prozent) eine weitere Zulassung für das DMD-Mittel Agamree - diesmal für den türkischen Markt. Besonders Anfang Dezember hatten die Titel mit den ersten Zulassungen stark zugelegt, sind seit dem Hoch Ende Januar aber wieder etwas zurückgekommen.
Ein deutliches Lebenszeichen gab es von Orior (+10,8 Prozent), auch wenn die Jahresbilanz immer noch stark negativ ist. In der kommenden Woche legt die Lebensmittelgruppe Zahlen vor und an der Börse wird offenbar auf eine Besserung nach dem extrem schwierigen Jahr gehofft. Zudem könnte es Neuigkeiten zur Umstrukturierung und einer möglichen Kapitalerhöhung geben, die Orior selbst bislang nicht zur Diskussion sieht.
Auch Polypeptide (+5,8 Prozent) sind unter den grössten Gewinnern zu finden. Bereits am Vortag legten die Papiere nach Halbjahreszahlen mehr als 9 Prozent zu.
dm/ra
(AWP)