Die SNB hat den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf noch 1,25 Prozent gesenkt. Der zugrundeliegende Inflationsdruck sei gegenüber dem Vorquartal nochmals gesunken, hiess es zur Erklärung. Mit der Senkung des Leitzinses könne sie die monetären Bedingungen angemessen halten. Schon im März hatte die SNB als eine der ersten grossen Notenbanken weltweit den Leitzins gesenkt und damit überrascht. Damit signalisiere die SNB das Selbstbewusstsein, auf dem richtigen Weg zu sein, kommentiert Philipp Burckhardt von Lombard Odier IM. «Wir erwarten nun mittelfristig einen letzten Schritt zum neutralen Zins, aber nicht schon während der nächsten Lagebeurteilung im September.» Anderer Meinung ist Arthur Jurus vom Private Wealth Management bei ODDO BHF. Das schwache Wirtschaftswachstum werde im kommenden September eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte implizieren.
Der Leitindex SMI notiert nach einem Tageshoch bei 12'129,63 Punkten um 11.15 Uhr um 0,24 Prozent höher auf 12'089,52 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, gewinnt 0,51 Prozent auf 1959,65 und der breit gefasste SPI 0,285 Prozent auf 16'063,98 Zähler. Im SLI gewinnen 22 Werte hinzu und sieben geben nach. Richemont sind unverändert.
Gefragt sind vor allem zinssensitive und zyklische Werte. So führen die Aktien von Partners Group (+2,1 Prozent) die Gewinner an. Tiefere Zinsen seien gut für den auf alternative Anlagen spezialisierten des Asset Managers, heisst es am Mark. Mit den Aktien von Julius Bär (+1,2 Prozent) und Swiss Re (+1,5 Prozent) sind weitere Finanztitel gefragt. Dabei dürfte dem Rückversicherer noch ein Kommentar von JPMorgan zusätzlich Rückenwind verleihen. So erwartet der Analyst der US-Bank, dass Swiss Re erstmals seit 2019 wieder ein Aktienrückkaufprogramm ins Leben rufen könnte.
Gekauft werden zudem die baunahen Werte wie Sika (+2,0 Prozent), Holcim (+1,5 Prozent) und Geberit (+1,3 Prozent). Aber auch die Aktien des Getränkeabfüllspezialiststen SIG (+1,4 Prozent), des Riechstoffriesen Givaudan (+1,5 Prozent) sowie des Prüfkonzerns SGS (+1,4 Prozent) sind gesucht.
Die als defensiv geltenden Nestlé (-0,6 Prozent), Novartis (-0,3 Prozent) und Roche GS (-0,04 Prozent auf 249,70 Fr.) können sich dem Positivtrend nicht anschliessen. Vielmehr bremsen sie ihn ab. Dabei sei aber auffällig, dass sich Roche seit einiger Zeit dank der regelmässigen Veröffentlichung von guten «Apothekermeldungen» besser schlagen könne als Rivale Novartis, sagt ein Händler. Derzeit kämpfe der «Bon» noch mit dem starken Widerstand um 250 Franken. Da drüber eröffne sich viel Potenzial.
Leichter sind auch die Aktien der UBS (-0,1 Prozent). Marktbeobachter verweisen auf den Stabilitätsbericht der SNB. Darin spricht sich die Notenbank für die Behebung von Schwachstellen bei der Eigenmittelregulierung von Banken aus.
Die Aktien von Richemont (unv.) und Swatch (-0,8 Prozent) reagieren unterschiedlich auf die Schweizer Uhrenexporte. Diese sind im Mai nominal um 2,2 Prozent gesunken. Dabei verzeichnete das mittelpreisige Segment (500 bis 3000 Franken) ein Minus, während die teuren Zeitmesser gefragt waren.
Molecular Partners setzen den Höhenflug um weitere 6,4 Prozent fort. Auch die Aktien von Kuros (+4,7 Prozent) bleiben gesucht. Klingelnberg (+2,7 Prozent) sind nach Jahreszahlen 2023/24 und der Ankündigung eines CEO-Wechsel ebenfalls etwas fester.
pre/ys
(AWP)