Zur Beruhigung der Lage hatte der Präsident der Fed von New York, John Williams, mit Aussagen zum Thema Zinssenkungen gesorgt. Dies wurde so interpretiert, dass bei der nächsten Fed-Sitzung im Dezember mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet werden kann. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten in Sachen Konjunktur und Inflation könnte dies laut Marktteilnehmern allerdings schnell wieder ändern. Für Enttäuschung sorgte ausserdem im Verlauf des Morgens der deutsche Ifo-Index: So hat sich die Unternehmensstimmung im November wieder verschlechtert. «Von Konjunkturoptimismus mit Blick auf das Jahr 2026 kann jedenfalls kaum die Rede sein», kommentierte ein Ökonom.
Der Leitindex SMI notiert kurz vor 11 Uhr 0,34 Prozent höher bei 12'676,00 Punkten, dies bei einem Tageshoch von gut 12'712 Stellen. Der 30 Titel umfassende SLI avanciert um 0,43 Prozent auf 2042,10 und der breite SPI um 0,28 Prozent auf 17'391,28 Zähler. Das Verhältnis aus Gewinnern und Verlierern ist trotz kleinerem Plus noch immer sehr deutlich: aktuell gibt es bei den 30 Blue Chips 24 Gewinner und nur sechs Verlierer.
Grösster Gewinner sind aktuell die Papiere des Vakuumventil-Herstellers VAT (+2,3 Prozent), die am Freitag massiv an Terrain eingebüsst hatten.
Dahinter folgen aktuell Sika (+2,2 Prozent auf 154,10 Fr.). Hier hat die Citigroup das Rating für den Titel auf 'Buy' erhöht mit einem Kursziel von 180 Franken. Die Titel des Baustoff-Herstellers sind im bisherigen Jahresverlauf die klar schwächste SMI-Aktie mit einem Minus von 30 Prozent. Vor diesem Hintergrund dürfte der Investorentag vom kommenden Donnerstag von grossem Interesse sein.
Dahinter folgen mit Kühne+Nagel (+2,1 Prozent), Richemont (+2,0 Prozent), Amrize (+1,7 Prozent), Holcim (+1,6 Prozent) und Logitech (+1,5 Prozent) weitere Titel aus den genannten beiden Sektoren. Gesucht sind auch Givaudan (+1,3 Prozent auf 3350 Fr.). Hier hat die Deutsche Bank das Rating auf «Buy» von «Hold» hoch und das Kursziel auf 3900 von 3400 Franken erhöht. Der Titel sei aktuell günstiger bewertet als auch schon, meinen die zuständigen Analysen.
Nur leicht freundlich tendieren UBS (+0,2 Prozent), nachdem Als-Bundesrat Christoph Blocher eine alte Idee leicht verändert hervorgekramt hat: Die Grossbank soll in zwei separate Institute aufgeteilt werden - eine UBS Schweiz und eine UBS Amerika. Ob eine Aufspaltung so einfach zu bewerkstelligen wäre, müsste sich hingegen noch zeigen. Gewisse Bereiche seien schon sehr voneinander abhängig und es wäre nach der laufenden CS-Integration bereits die zweite grosse Übung, welche das UBS-Management an die Hand nehmen müsste, heisst es denn auch bei Marktbeobachtern.
Etwas Mühe haben heute auch die SMI-Schwergewichte Nestlé (+0,2 Prozent), Novartis (+0,1 Prozent) und vor allem Roche GS (-0,8 Prozent). Bei letzteren kommt es zu ersten Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel die letzten Wochen nach Studienerfolgen nur eine Richtung gekannt hatten und entsprechend klar bester SMI-Wert der letzten vier Wochen sind.
Klar am Schluss der Tabelle stehen derweil Julius Bär (-3,8 Prozent) nach einem Geschäftsupdate für die ersten 10 Monate. Die Privatbank hat zwar über den Schätzungen von Analysten abgeschlossen, musste aber nach einer abschliessenden Überprüfung des Kreditbuchs weitere 149 Millionen Franken abschreiben. Diese Abschreibungen seien «überraschend hoch», hiess es etwa bei der ZKB.
Im breiten Markt legen etwa Coltene (+3,3 Prozent) erneut klar zu. Bereits am Freitag waren die Titel nach einem positiven Kommentar von Analystenseite deutlich gestiegen. Um die 4 Prozent gewinnen ausserdem die beiden Industriewerte Clariant und Komax.
uh/rw
(AWP)
