Bereits am Mittwoch werden in den USA die jüngsten Daten zur Inflation publiziert. Die Hoffnung der Anleger: Eine gedämpfte Teuerung im August wird die amerikanische Notenbank Fed von weiteren Leitzinsanhebungen abhalten. Gleichzeitig gilt es in der weltgrössten Volkswirtschaft wieder einmal, einen Shutdown des Haushalts zu verhindern. Ende September geht der US-Regierung das Geld aus. Und es ist Stand heute sehr ungewiss, ob der zerstrittene Kongress rechtzeitig Abhilfe schafft.
Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11 Uhr 0,40 Prozent hinzu auf 11'015,84 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,24 Prozent auf 1735,13 und der breite SPI um 0,27 Prozent auf 14'499,46 Zähler. Bei den 30 SLI-Werten überwiegen die Verlierer im Verhältnis 17 zu 13.
An die Spitze der Blue Chips haben sich die Papiere von Novartis mit plus 1,6 Prozent auf 89,74 Franken gesetzt. Die defensiven Papiere sind nach einigen schwachen Wochen wieder als Absicherung gesucht, hiess es im Handel. Händler verwiesen zudem auf eine Studie aus dem Hause Vontobel, in der ein Kursziel von 110 Franken bekräftigt wurde.
Roche ziehen mit plus 0,8 Prozent etwas weniger stark an. Der am Vortag abgehaltene erste Investorentag des neuen CEO Thomas Schinecker hat laut Analysten keine grossen Überraschungen gebracht.
Die Nachrichtenlage ist ansonsten sehr dünn, in solchen Situationen wird stärker auf Analystenvoten geachtet. Für Nestlé (-0,1 Prozent auf 106,02 Fr.) etwa hat die Société Générale ihr Rating auf «Hold» von «Sell» erhöht. Das neue Kursziel von 106 Franken liegt somit fast beim zuletzt bezahlten Preis. Das höhere Rating wird mit den jüngsten Abgaben begründet.
Gesucht sind auch die defensiven Swisscom (+1,1 Prozent) sowie weitere solide Dividendenzahler aus dem Versicherungsbereich: Swiss Life ziehen um 0,9 Prozent an, Swiss Re um 0,3 Prozent und Zurich Insurance um 0,6 Prozent.
Technologiewerte könnten eigentlich von guten Nasdaq-Vorgaben profitieren, doch die in den USA nachbörslich publizierten Zahlen des US-Softwarekonzerns Oracle färben negativ ab. Ams-Osram etwa notieren in der letzten Woche ihrer SLI-Zugehörigkeit 1,4 Prozent tiefer. Logitech büssen 0,6 Prozent ein und mit VAT geht es um 0,5 Prozent abwärts.
Mehrheitlich verkauft werden auch baunahe Werte wie Sika (-0,9 Prozent) und Schindler (-0,6 Prozent) sowie andere zyklische Papiere wie Kühne+Nagel (-0,5 Prozent) und Swatch (-0,4 Prozent). Die im Medtech-Sektor am Vortag eingefahrenen Gewinne werden ebenfalls mitgenommen, wie ein Blick auf Sonova (-0,4 Prozent) und Straumann (-0,5 Prozent) zeigt.
Im breiten Markt wartete Calida (-0,1 Prozent) mit News auf. Der Bekleidungshersteller nimmt nach einer Strategieüberprüfung eine Wertberichtigung in Millionenhöhe auf die US-Tochter Cosabella vor. Daher rechnen die Luzerner in diesem Jahr mit einem Verlust. Positiv bewertet wird in Analystenkreisen, dass die Mittelfristziele bestätigt wurden.
Deutlich tiefere Kurse werden bei Polypeptide (-7,1 Prozent) bezahlt. Die Citigroup hat das Rating für den Pharmazulieferer auf «Sell» gesenkt. Das Unternehmen ist mit drei Gewinnwarnungen innert zwölf Monaten aufgefallen.
Unter der «Oracle-Bürde» leiden im breiten Markt Aktien wie Comet (-1,0 Prozent) und Inficon (-0,6 Prozent).
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(AWP)