Das dominierende Thema zum Start in die Woche sind allerdings die Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China in Genf. So wurde eine massive Senkung der gegenseitigen Zölle beschlossen, vorerst für 90 Tage. In der Zwischenzeit soll weiter verhandelt werden. In Marktkreisen wird die Entspannung grundsätzlich begrüsst, denn das Risiko einer Rezession in den USA dürfte sich damit klar verringern. Eine mögliche erneute Eskalation im Zollkonflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten bleibe aber eine Sorge, heisst es am Markt. Denn das Streben der USA nach einem ausgeglicheneren Aussenhandel zwischen den beiden Ländern decke sich nicht mit den Interessen Chinas, kommentiert etwa die Commerzbank.
Der Leitindex SMI notiert um 10.55 Uhr 0,32 Prozent tiefer bei 12'048,42 Punkten. Der breite SPI gibt gleichzeitig 0,18 Prozent auf 16'517,41 Punkte nach. Der SLI, wo die Gewichtung der Schwergewichte stärker als im SMI begrenzt ist, legt hingegen 0,43 Prozent auf 1984,78 Punkte zu. Im SLI überwiegen die Gewinnern die Verlierer im Verhältnis 18 zu zwölf.
Für das Minus des Gesamtmarktes sind insbesondere die Pharma-Schwergewichte Roche (-3,3 Prozent) und Novartis (-3,0 Prozent) verantwortlich. Am Wochenende hatte der US-Präsident angekündigt, dass er die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente durch einen Erlass deutlich senken wolle. Für den heutigen Montagmorgen stellte er eines der «folgenreichsten Dekrete» in der Geschichte der USA auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social in Aussicht.
Auch Lonza (-3,8 Prozent) als Pharmazulieferer oder Sandoz (-1,9 Prozent) büssen in der Folge überdurchschnittlich an Terrain ein. Die steigende Risikofreudigkeit der Investoren lässt zudem weitere defensive Aktien wie Nestlé (-2,1 Prozent) oder Swisscom (-1,6 Prozent) zurückfallen.
Verschiedene Tech-Aktien profitieren hingegen zum Wochenstart von den Entspannungssignalen im Zollstreit zwischen den USA und China. An der Spitze der Blue Chips sind derzeit Logitech (+6,4 Prozent) zu finden, welche einen guten Teil der in den USA verkauften Produkte in China herstellen. Logitech erhalten zusätzlich noch etwas Rückenwind von einer Kaufempfehlung durch Research Partners. Im Vergleich mit der Konkurrenz habe Logitech den geringsten Anteil der Produktion in China, heisst es zur Begründung.
VAT (+5,4 Prozent) sowie im breiten Markt AMS Osram (+8,0 Prozent) oder Inficon (+4,4 Prozent) sind ebenfalls klar gesucht.
Weiter zeigen sich Kühne+Nagel (+5,1 Prozent) oder die beiden Luxusgüter-Aktien Richemont (+5,6 Prozent) und Swatch (+4,9 Prozent) mit ihren wichtigen asiatischen Kernmärkten stark.
Auch UBS (+4,6 Prozent) befinden sich im Hoch. Grund dafür ist auch hier die Hoffnung, dass es nach der ersten Einigung im Zollkonflikt zwischen den USA und China bald eine dauerhafte Lösung geben könnte. Dann wären wohl all die negativen Konjunktur- und Marktprognosen teilweise Makulatur.
Im breiten Markt ziehen Clariant um 1,5 Prozent an. Der Chemiekonzern sieht sich mit einer weiteren Schadensersatzklage im Zusammenhang mit Ethylen-Preisabsprachen konfrontiert, weist die Vorwürfe aber gleichzeitig «entschieden» zurück.
Tecan (+4,9 Prozent) rücken noch deutlicher vor. Das Medtech-Unternehmen hat vorbörslich erstmals ein Quartals-Update veröffentlicht und dabei den Ausblick bestätigt.
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(AWP)