Investoren befürchten, dass sich die Flaute in China auf die Weltwirtschaft ausdehnen könnte. Die chinesische Notenbank sah sich am Dienstag denn auch genötigt, die heimische Wirtschaft mit einer weiteren Zinssenkung zu stützen. In den USA fielen derweil die Detailhandelsumsätze besser aus als erwartet, was allerdings laut Marktanalysten die Ängste um eine weitere Zinsanhebung der US-Notenbank Fed befeuerte.

Der Leitindex SMI schloss um 1,12 Prozent im Minus auf 10'985,22 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 1,17 Prozent auf 1733,52 Zähler nach und der breite SPI verlor 1,09 Prozent auf 14'495,22 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln beendeten 28 den Handelstag im Minus und nur zwei im Plus.

Die grössten Verluste im SMI/SLI entfielen auf die Straumann-Aktien (-3,3%). Der Basler Dentalimplantathersteller hat im ersten Halbjahr beim Gewinn schlechter abgeschnitten als erwartet. Am Markt wurde zudem mit Enttäuschung aufgenommen, dass die Prognosen für das Gesamtjahr nicht angehoben wurden.

Schwach zeigten sich insbesondere Aktien von Unternehmen mit einem hohen Ergebnisbeitrag in China, allen voran die Luxusgüterhersteller Swatch (-2,8%) und Richemont (-2,4%). Aber auch die Titel des Chip-Spezialisten AMS Osram (-2,9%) und des Liftherstellers Schindler (-1,6%) schlossen sehr deutlich im Minus.

Keine Stütze boten für einmal auch die defensiven Schwergewichte. Vor allem die Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-1,4%) setzten ihren Abwärtstrend fort und markierten im Tagesverlauf ein neues Mehrjahrestief. Händler verwiesen unter anderem auf verhaltene Aussagen des US-Researchhauses Bernstein in einer Branchenstudie. Auch die Titel der Pharma-Schwergewichte Roche (-1,0%) und Novartis (-0,8%) schlossen klar im Minus.

Bei den Finanzwerten gab es deutliche Abgaben vor allem für die Versicherungstitel Swiss Life (-1,5%), Swiss Re und Zurich (beide -0,9%). Die Zurich Insurance hatte am Vorabend den Erwerb einer Cyber-Spionageabwehrfirma in den USA bekannt gegeben.

Mit den UBS-Aktien (-0,6%) ging es nach dem Anstieg der vergangenen beiden Tage wieder etwas abwärts. Die Grossbank hatte am Montagabend die Beilegung eines Rechtsfalls mit einer Zahlung von 1,4 Milliarden Dollar an das US-Justizministerium bekannt. Die Bussenzahlung ist laut der Bank durch Rückstellungen abgedeckt.

Nur geringe Verluste verzeichneten aber auch die PS des Schokoladeherstellers Lindt&Sprüngli (-0,2%). Die Analysten von Bernstein stuften die Titel auf "Outperform" hoch und erhöhten ihr Kursziel um 10 Prozent. Leichte Gewinne gab es für die Aktien des Baustoffkonzerns Holcim (+0,1%) und des PC-Zubehörherstellers Logitech (+0,4%).

Am breiten Markt sorgten zahlreiche Unternehmensergebnisse für teils deutliche Kursbewegungen. Ein starkes Kursplus gab es für die Aktien des Laborausrüsters Tecan (+7,8%) nach soliden Halbjahreszahlen und bekräftigten Prognosen für das Gesamtjahr. Noch deutlicher nach oben ging es mit den Titeln des Biopharmaunternehmens Basilea (+11,7%) nach einem guten Auftaktsemester.

Aufwärts ging es auch mit den Aktien des Pharmazulieferers Polypeptide (+4,2%), der seine bereits angekündigten Semesterverlust bestätigte. Das Unternehmen erklärte die Massnahmen zur operativen Verbesserung vorangetrieben zu haben und stellte für das Gesamtjahr weiterhin einen Nettoverlust, aber auch ein klares Umsatzwachstum in Aussicht.

Negativ aufgenommen wurden dagegen der erneute Halbjahresverlust beim Luftfahrtzulieferer Montana Aerospace (-4,2%). Unter Druck standen auch die Titel des Industriekonzerns Huber+Suhner (-7,5%) nach enttäuschenden Halbjahreszahlen, die auf allen Ebenen am unteren Ende der Schätzungen ausfielen.

tp/uh