Denn noch hätten der Sieg Trumps und dessen geplante Massnahmen keinen Einfluss auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Mittelfristig könnte die Politik der neuen US-Regierung die Inflation jedoch anheizen oder die schon brummende US-Wirtschaft könnte überhitzen. Eine Zinspause des Fed Anfang 2025 werde daher immer wahrscheinlicher, so die Einschätzung eines Experten. Ein Thema am Markt war auch das Aus der Ampel-Koalition in Deutschland, verbunden mit der Hoffnung auf eine fiskalpolitische Unterstützung für die angezählte deutsche Konjunktur.
Der Schweizer Leitindex SMI gewann am Berichtstag 0,59 Prozent auf 11'917,00 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, stieg um 0,84 Prozent auf 1961,62 und der breite SPI um 0,56 Prozent auf 15'865,33 Zähler. Im SLI dominierten die Gewinner die Verlierer klar.
Mit dem Papieren von Swiss Re ging es trotz einer Gewinnwarnung um satte 7,2 Prozent aufwärts. Dass der Rückversicherer seine Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft deutlich erhöhen musste, hatten viele Marktteilnehmer erwartet, weshalb es entsprechend positiv gesehen wurde. «Wir glauben, dass dies ein wichtiger Schritt des neuen CEO ist, den wir loben», kommentierte etwa die UBS.
Auch die Aktien von Zurich (+0,3 Prozent) legten zu, wenn auch viel weniger als die der «Rück». Der Versicherer bleibt auf Wachstumskurs: In den ersten neun Monaten 2024 stiegen die Einnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) auch dank weiter steigender Tarife erneut an. Auch in der Lebensversicherung verzeichnete der Konzern Zuwächse.
Deutliche Gewinne verbuchten die Aktien von Logitech (+3,6 Prozent). Die negative Kursreaktion am Vortag sei mehr als übertrieben gewesen, hiess es am Markt. Befürchtungen, das Unternehmen könnte unter einem zunehmenden Protektionismus der neuen US-Regierung stärker leiden, hatten den Kurs am Mittwoch um 5,5 Prozent gedrückt.
Auch Nestlé (+0,1 Prozent auf 79,46 Fr.) holten einen kleinen Teil der Vortagesabschläge auf, wenngleich die zwischenzeitlich eroberte Marke von 80 Franken nicht gehalten werden konnte. Die Papiere notieren damit immer noch so tief wie seit über 6 Jahren nicht mehr. Dem Nahrungsmittelriesen machen die gestiegenen Rohstoffpreise zu schaffen. Dies belaste auch die PS von Lindt & Sprüngli (+0,1 Prozent) und im breiten Markt die Titel von Barry Callebaut (-7,1 Prozent).
Straumann (+1,3 Prozent), Kühne+Nagel (+0,7 Prozent), Roche (+0,6 Prozent) und Lonza (+2,0 Prozent) machten ihre Vortageseinbussen zum Teil mehr als wett, nicht aber Novartis (-0,8 Prozent). Vor allem die Papiere des Logistikers Kühne+Nagel hatten tags zuvor unter der Aussicht auf hohe Zölle der USA und damit einen leidenden Welthandel gelitten.
Weiterhin gefragt blieben zyklische Werte wie Holcim (+1,9 Prozent) und Sika (+2,3 Prozent). Holcim erreichten im Tageshoch 91,60 Franken - so viel hatten sie seit der Finanzkrise im Jahr 2008 nicht mehr gekostet. Gekauft wurden am Berichtstag die Julius Bär (+0,5 Prozent) und Partners Group (+0,6 Prozent), während UBS unverändert schlossen.
Auf den hinteren Reihen fielen AMS Osram (-13,2 Prozent) nach Zahlen negativ auf. Zwar konnte das Halbleiterunternehmen die Markterwartungen im dritten Quartal leicht übertreffen, der verhaltene Ausblick auf das Schlussquartal und das erste Quartal 2025 trübte jedoch die Stimmung an den Märkten spürbar ein.
Baloise (unverändert) reagierten nicht auf Medienberichte, wonach der Versicherer ins Visier verschiedener Branchengrössen geraten sei. Vontobel (+0,8 Prozent) und Valiant (unv.) reagierten derweil unterschiedlich auf die Businessupdates der beiden Banken.
ra/jb
(AWP)