Derzeit profitierten die Märkte vom ungebrochenen Optimismus und den steigenden Kursen in den USA, wo die Marktteilnehmer auf das baldige Ende des Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank wetteten, sagte ein Händler. Es gebe derzeit eine gewisse Diskrepanz zwischen diesen Hoffnungen der Börsianer und der tatsächlichen Datenlage. So wiesen zahlreiche Wirtschaftsindikatoren seit Monaten auf eine Rezession hin. "Die vollständigen Auswirkungen der gestiegenen Leitzinsen beginnen gerade erst damit sich zu zeigen und dürften die Realwirtschaft in den kommenden Quartalen zunehmend beeinträchtigen", kommentierte ein Experte. Zudem mehrten sich die Gewinnwarnungen und auch der starke Franken werde hierzulande in den Firmenabschlüssen immer öfters als negativer Faktor genannt, sagte Händler.

Der SMI schloss um 0,73 Prozent höher auf 11'201,55 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,52 Prozent auf 1765,06 und der breite SPI um Prozent 0,41 Prozent auf 14'759,45 Zählern. Im SLI waren 17 Titel schwächer und 13 legten zu.

An der Spitze der Gewinner standen ABB (+3,4%), die ihren Kursgewinn stetig ausbauen konnten. Der Industriekonzern hat im zweiten Quartal leicht besser als erwartet abgeschnitten. Zudem kann er im Konjunkturabschwung von einem hohen Auftragsbestand "zehren".

Dahinter folgten Novartis (+2,35%). Der Pharmakonzern will seine Zelltherapiefabrik in Frankreich verkaufen und führt dafür exklusive Verhandlungen mit dem Pharmaunternehmen Seqens. Mit den Bons von Roche (+1,0%) und den Papieren von Lindt & Sprüngli (+1,3%), Swisscom (+0,8%) und Alcon (+0,8%) waren weitere defensive Werte gefragt.

Deutlich höher gehandelt wurden zudem die Versicherer Zurich (+2,0%), Swiss Life (+1,9%) und Swiss Re (+1,7%).

Dagegen litt der Technologiesektor unter enttäuschenden Zahlen von Netflix und der Gewinnwarnung von Chipkonzern TSMC. Dies sorgte für Druck bei VAT (-4,7%) und AMS Osram (-2,8%).

Adecco (-2,3%) büssten nach enttäuschenden Zahlen von Konkurrent Manpower deutlich an Terrain ein. Auch Schindler PS (-0,9%) litten am Tag vor der Bilanzvorlage unter den schwachen Zahlen von Rivale Kone. Die beiden Uhrenhersteller Richemont und Swatch (je -1,1%) setzten ihre Kursschwäche vom Vortag trotz guter Uhrenexportzahlen fort.

Givaudan (-1,7%) wurden nach Zahlen aus den Depots entfernt. Der Aromen- und Duftstoffhersteller setzte im ersten Halbjahr 2023 erwartungsgemäss weniger um.

Temenos (-1,3%) legten nach Börsenschluss Quartalszahlen vor. Demnach hat die Softwareschmiede die Erwartungen beim Umsatz verfehlt, beim EBIT aber übertroffen.

In den hinteren Reihen legten die Aktien von SoftwareOne 3,9 Prozent auf 18,97 Franken zu. Bain Capital hat das Übernahmeangebot für den Softwareverkäufer auf 19,50 bis 20,50 Franken erhöht von bisher 18,50 Franken. Das Angebot unterliegt verschiedenen nicht näher ausgeführten Bedingungen.

Unternehmen wie Medmix (-7,9%), Cembra (-7,8%) oder auch Georg Fischer (-7,9%) sorgten mit den vorgelegten Zahlen für negative Kursreaktionen. Auch bei Arbonia (-6,4%) und Zehnder (-2,1%) fielen die Kursreaktionen auf die Zahlenvorlage negativ aus.

Dagegen konnten sich Leonteq (+0,7%) nach anfänglicher Schwäche nach Zahlen erholen. Feintool (+2,8%) profitierten von einem Grossauftrag aus China. Anhaltende spekulative Käufe hoben Kuros bei überdurchschnittlichen Umsätzen um 16 Prozent. Mikron (+5,5%) schlossen nach ihrem Zahlenset höher.

pre/cg