Von den Daten erhoffen sich die Börsianer zur Wochenmitte mehr Klarheit, wann das Fed mit den Zinssenkungen beginnen wird. Eines sei aber klar, sagten Händler: Ganz gleich wie die Teuerung ausfällt - die Zinssenkungseuphorie werde sie nicht mehr zurückbringen. Jegliche Enttäuschung dürfte dagegen die Stimmung klar belasten. Nach den US-Daten folgt am Donnerstag dann die EZB mit ihrem neuesten Zinsentscheid.

Der Leitindex Swiss Market Index (SMI) gab bis zum Schlussgong um 0,36 Prozent auf 11'506,04 Punkte nach. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,48 Prozent auf 1888,45 und der breite SPI um 0,33 Prozent auf 15'174,13 Zähler. Im SLI gaben 18 Werte nach, 12 gewannen hinzu.

Am Ende des Kurstableaus prägten vor allem Gewinnmitnahmen das Geschehen: Die Werte des Rückversicherers Swiss Re (-2,4 Prozent), des Pharmazulieferers Lonza (-2,3 Prozent), des Baustoffspezialisten Holcim (-1,6 Prozent) oder des Augenheilkunde-Spezialien Alcon (-1,4 Prozent) haben im bisherigen Jahresverlauf deutlich zugelegt. Daher hätten Investoren ein paar Gewinne eingestrichen, hiess es im Handel.

Gerade bei Lonza berichteten Händler zudem von Umschichtungen in die Valoren von Roche. Der Genussschein verteuerte sich um 0,9 Prozent und die Inhaberaktie gar um 2,1 Prozent. Für den Rückenwind sorgte eine Studie aus dem Hause Kepler Cheuvreux, in welcher die Papiere auf «Buy» von «Hold» hochgestuft wurden,

Novartis (+0,02 Prozent) tendierten unauffällig. Der Pharmakonzern hatte am Nachmittag ein Streichkonzert angekündigt. In der Entwicklungssparte sollen in der Schweiz 400 bis 440 und in den USA bis 240 Arbeitsplätze wegfallen. Novartis begründete den Schritt mit dem Wandel des Konzerns in den letzten Jahren - die im Herbst erfolgte Abspaltung der Generikasparte war der letzte Schritt in diesem Prozess.

Neben Roche lieferten noch Straumann (+1,1 Prozent), Sandoz (+0,6 Prozent) und Nestlé (+0,3 Prozent) eine gewisse Unterstützung für den Markt.

Auch Analystenkommentare sorgten in einem recht nachrichtenarmen Handel für Ausschläge bei einzelnen Werten. Beim Verpackungsspezialisten SIG Group (-0,1 Prozent) etwa warnten die Experten von Kepler Cheuvreux davor, dass die Zahlen zum ersten Quartal durch einige Marktschwächen beeinflusst sein könnten.

Derweil sanken Julius Bär nach einem positiven Start um 0,3 Prozent, obschon sich zwei Analysehäuser wohlwollend zu den Papieren geäussert hatten. Die Privatbank ist in Deutschland von der Finanzaufsicht Bafin in einer Sonderprüfung unter die Lupe genommen worden. Dabei hat die Behörde in Teilen der Geschäftsorganisation Mängel festgestellt, insbesondere bei den IT-Prozessen in der Risikosteuerung und im Risikocontrolling.

Überwiegend schwächer präsentieren sich auch andere Vertreter der Finanzbranche. So fielen Zurich Insurance um 1,0 Prozent, Partners Group um 0,6 Prozent und UBS um 1,3 Prozent. Bei der Grossbank warnten die Experten von Kepler Cheuvreux, dass das Institut mit Blick nach vorne vor weiteren Herausforderungen stehe.

In den hinteren Reihen griffen Investoren erneut bei Addex zu, deren Valoren sich um 37 Prozent verteuerten. Dem Biotechunternehmen war vergangene Woche der finanzielle Befreiungsschlag gelungen. Gekauft wurden auch Aktien «notleidender» Unternehmen wie Idorsia (+6,2 Prozent), Meyer Burger (+5,3 Prozent) und Hochdorf (+2,9 Prozent).

Verkauft wurden dafür Titel wie Obseva (-18 Prozent), Kinarus (-14 Prozent) und Swiss Steel (-3,3 Prozent). Beim Stahlhersteller startet demnächst das Bezugsrechtsangebot für eine dringend benötigte Kapitalerhöhung.

ra/kw

(AWP)