Trotz des jüngsten Börsenaufschwungs bleiben die Marktteilnehmer vorsichtig gestimmt, wie es im Handel hiess. Unklar ist, wie gut sich die Unternehmen in der ersten Jahreshälfte geschlagen haben. Kommende Woche wird die frisch lancierte Bilanzsaison an Fahrt aufnehmen. Die Firmen müssten bei dieser Gelegenheit ihre Bewertungen mit stabilen oder noch besser mit gestiegenen Gewinnen rechtfertigen, sagte ein Analyst. Im Fokus stünden in einem von Rezessionssorgen geprägten Umfeld auch die Geschäftsprognosen.

Am Freitag stieg der SMI bis Börsenschluss um 0,80 Prozent auf 11'110,19 Punkte. Damit rückte der SMI auf Wochensicht um 2,2 Prozent vor, nachdem er in der Vorwoche 3,6 Prozent eingebüsst hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,87 Prozent auf 1756,13 und der breite SPI 0,70 Prozent auf 14'700,06 Zähler. Im SLI dominierten die Gewinner (23) die Verlierer (7) klar.

An der Spitze der Blue Chips standen bis zum Schluss die Papiere des Vermögensverwalters Partners Group (Aktie: +12%), die den Kursanstieg während des Handels sukzessive ausbauten. Die Partners Group hatte im ersten Halbjahr weitere Neugelder angezogen und die verwalteten Vermögen gesteigert, wie das Unternehmen am Donnerstagabend berichtete. Zugleich verwies die Gruppe auf ein verbessertes Marktumfeld und bestätigte die Jahresprognosen.

Auf den weiteren Plätzen folgten Lonza (+2,5%), Straumann (+2,0%) und Sika (+1,7%). Lonza profitierte von einer Aufnahme mit "Buy" durch die Analysten der Bank HSBC. Das trieb auch die Roche-Bons (+1,4%) nach oben, während Novartis (+0,4%) kaum auf die Kaufempfehlung von HSBC reagierte. Zu Roche kursierten überdies Gerüchte, der Konzern könnte ein experimentelles Magenmittel zum stolzen Preis von 7 Milliarden US-Dollar kaufen.

Im positiven Gesamtmarktumfeld reihten sich auch weitere Titel aus verschiedenen Sektoren ein wie jene des Sanitärkonzerns Geberit (+1,5%), des Schokoladenherstellers Lindt&Sprüngli (PS: +1,3%) oder des Hörgerätespezialisten Sonova (+1,3%) weit vorne in der Tabelle ein. Das neben Roche und Novartis dritte Schwergewicht Nestlé (+0,1%) bewegte sich kaum vom Fleck.

Auf der Verliererseite prägten Gewinnmitnahmen das Bild: Allen voran standen Swatch (-2,4%) nach dem gestrigen Kurssprung unter Druck. Swatch hatte am Donnerstag mit einem starken Ausweis zum ersten Halbjahr überzeugt, was den Kurs um beinahe 7 Prozent in die Höhe katapultiert hatte. Davon profitierte auch Richemont (+1,1%). Der Genfer Schmuck- und Uhrenkonzern wird am Montag über die Umsatzentwicklung orientieren.

UBS (-0,1%) konnten am Ende nicht wie gewünscht von den guten Quartalszahlen einiger US-Grossbanken profitieren. Vor allem der Branchenprimus JPMorgan und Wells Fargo hatten ihre Gewinnzahlen klar verbessert, was in erster Linie den gestiegenen Zinsen zu verdanken war. Zur Schwäche neigten am Freitag auch einige Versicherer wie Swiss Re (-0,5%) oder Swiss Life (-0,3%).

Am breiten Markt büssten Ems-Chemie am Ende nur noch leichte 0,1 Prozent ein. Der Hersteller von polymeren Werkstoffen hatte nach einem schwierigen ersten Halbjahr die Prognose gesenkt. GAM rutschten um 5,2 Prozent ab. In einem offenen Brief machte die britische Liontrust im Übernahmekampf um GAM Stimmung und forderte die Aktionäre auf, ihrem Angebot zu folgen.

Meyer Burger gewannen dagegen 5,1 Prozent. Das Unternehmen erhält 200 Millionen Euro Fördergelder der EU. Und Polypeptide (+8,4%) holten Kurseinbussen vom Donnerstag, als eine Gewinnwarnung die Aktie belastet hatte, auf.

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