Zuletzt hatten noch zahlreiche negative Nachrichten aus China die Märkte belastet. Anfang dieser Woche ist es umgekehrt. So wurden etwa die von der chinesischen Regierung angekündigten Steuersenkungen auf Aktiengeschäfte an den Märkten positiv aufgenommen. Händler verbanden damit die Hoffnungen, dass die Regierung nun entschlossener gegen die Wirtschafsschwäche vorgehen wird. Ferner machten Gerüchte die Runde, wonach chinesischen Banken dazu aufgefordert wurden, die Zinsen für bestehende Immobiliendarlehen zu senken. Auch das die US-Handelsministerin am Mittwoch nach China reisen wird, deuteten Händler als ein Zeichen für eine Entspannung im Handelskonflikt zwischen den beiden Grossmächten.

Der Leitindex SMI schloss 0,67 Prozent höher bei 11'106,24 Punkten, knapp unter dem Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,79 Prozent auf 1745,28 und der breite SPI 0,68 Prozent auf 14'637,06 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln gingen mit Ausnahme von Sonova und Adecco alle mit Gewinnen aus den Handel.

Insbesondere Technologiewerte profitierten im Nachmittagshandel von den Vorgaben aus den USA. An der Spitze der Blue Chips standen AMS Osram mit einem Plus von 2,8 Prozent. Auch VAT (+1,4 Prozent), Logitech (+1,2 Prozent) und Temenos (+1,1 Prozent) drehten nach Verlusten am Nachmittag schliesslich noch klar ins Plus.

Vergleichsweise gut schlugen sich auch Finanztitel. Partners Group (+1,8 Prozent) und Julius Bär (+1,0 Prozent) schlossen klar höher. UBS (+0,4 Prozent) vielen dagegen etwas zurück, jedoch hatten sich die Papiere in den letzten Wochen schon stark entwickelt. Zudem wird die Grossbank am Donnerstag ihre lange ersehnten Quartalszahlen vorlegen und dann auch nähere Details zur Zukunft der CS verlautbaren.

Von einem Grossauftrag für den Transport von Windkraftanlagen in Saudi-Arabien profitierten die Papiere von Kühne+Nagel (+1,6 Prozent). Auch andere Defensive Titel wie Sika (+1,4 Prozent) und Schindler (+1,2 Prozent) waren gesucht.

Durch die guten Nachrichten aus China wurden auch die Papiere des Uhrenherstellers Richemont (+1,6 Prozent) vermehrt gekauft. Swatch legten 0,5 Prozent zu, für beide Firmen ist China ein wichtiger Wachstumsmarkt.

Am stärksten büssten derweil Sonova (-0,8 Prozent) ein. Laut Händlern werden die Papiere von Umschichtungen innerhalb des europäischen Medtech-Sektors belastet.

Leichte Verluste verzeichneten auch Adecco (-0,3 Prozent). Jedoch hatten die Papiere in den letzten Wochen recht deutlich an Wert gewonnen und Anleger schienen Gewinne mitzunehmen.

Unter den Index-Schwergewichten profitierten Roche GS (+0,7 Prozent) von einer Medikamentenzulassung in Grossbritannien. Dagegen legten Novartis (+0,1 Prozent) nur leicht zu und Nestlé (+0,4 Prozent) blieben hinter dem Durchschnitt zurück.

In den hinteren Reihen stachen das Medienhaus TX Group (+9,0 Prozent) und die Messegruppe MCH (+5,0 Prozent) mit klaren Zugewinnen hervor. Beide Firmen konnten an den Märkten mit ihren Halbjahreszahlen überzeugen.

Der Flughafen Zürich (+2,0 Prozent) wiederum profitierte neben seinen guten Halbjahreszahlen zusätzlich von einer positiven Abstimmung im Zürcher Kantonsrat in Bezug auf die angestrebte Pistenverlängerung.

Die GAM-Papiere (-2,9 Prozent) gaben dagegen nach der Machtübernahme der Aktionärsgruppe Newgame nach. Laut Händlern hatten dabei vor allem Ängste vor einem Verwässerungseffekt im Zusammenhang mit der angekündigten Wandelanleihe die Papiere belastet.

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(AWP)