Allerdings habe sich die Stimmung wieder etwas aufgehellt. Die Marktteilnehmer seien optimistisch, was die Risiken für eine mögliche Rezession in den USA angehe. Zudem erwarteten die meisten Marktakteure, dass die US-Notenbank Fed nur noch einen Zinsschritt machen wird, und zwar in der kommenden Woche, und dass damit dann der Zinserhöhungszyklus wohl beendet wird. Dies wird auch vermehrt für die Eurozone erwartet. Händler verwiesen dabei auf entsprechende Andeutungen von Notenbankern: "Gerade dann, wenn Falken beginnen, wie Tauben zu gurren, sollte man hellhörig werden", so ein Analyst.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch bei 11'162 Punkten am Ende noch um 0,15 Prozent fester bei 11'120,15 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, legte um 0,14 Prozent auf 1755,97 und der breite SPI um 0,12 Prozent auf 14'699,67 Zähler zu. Im SLI standen 18 Gewinnern elf Verlierer gegenüber. Swiss Re waren unverändert.

Im Mittelpunkt standen die Aktien von Richemont (-2,2% auf 138,40 Fr.), die aufgrund von Branchenspekulationen grössere Kursausschläge verzeichneten. Gegen 15 Uhr zog der Titel kurzzeitig auf über 140 Franken an, rutschte dann aber wieder auf das Niveau von vorher zurück. In ihrem Sog bewegten sich auch Swatch entsprechend. Sie schlossen um 2,7 Prozent tiefer.

Grund dafür war ein Bericht von Bloomberg, der die Branche laut Händlern in Aufruhr versetzt hat. Demnach sei Bluebell Capital Partners bei Kering eingestiegen und mache Druck für Veränderungen. Bei den Gesprächen habe Bluebell auch die Vorteile einer Fusion mit Richemont zur Sprache gebracht. Die Gerüchte über eine Fusion von Richemont mit Kering oder eine Übernahme durch LVMH seien nicht neu, hiess es dazu am Markt.

Ebenfalls tiefere Kurse sahen ABB (-1,7%). Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem Anstieg und vor dem am Donnerstag anstehenden Zwischenbericht. Kühne+Nagel (-0,8%) bekamen eine Herabstufung auf "Neutral" von "Overweight" durch JP Morgan zu spüren. Verluste verbuchten zudem unter anderem auch Schindler, Logitech, VAT und Lindt & Sprüngli. Allerdings hielten sich die Abschläge mit unter 1 Prozent in Grenzen.

Den stärksten Gewinn verzeichneten auf der Gegenseite Partners Group (+2,7%). Der Vermögensverwalter habe letzte Woche mit seinen ersten Angaben zu den Halbjahreszahlen überzeugt, meinten Börsianer. Es seien Anschlusskäufe gefolgt.

Auch die baunahen Geberit (+1,1%) und Sika (+0,9%) sowie Sonova (+1,3%) und Zurich (+0,8%) legten mit Gewinnen von rund 1 Prozent zu.

Die Aktien von Temenos und der Banken UBS und Julius Bär schlossen je um 0,2 Prozent im Plus. Händler hofften, dass sich die guten Halbjahreszahlen von US-Banken im Geschäft niederschlagen werden. Allerdings dämpfte Goldman Sachs nach den guten Zahlen von Morgan Stanley und der Bank of America vom Vortag nun mit dem Quartalsbericht diese Hoffnungen wieder etwas.

Novartis (+0,1%) konnten die Höchstkurse nicht halten. Zunächst hatten Anschlusskäufe nach den überraschend guten Halbjahreszahlen noch für mehr Aufwind gesorgt. Die anderen Schwergewichte Roche (+0,7%) und Nestlé (+0,4%) rückten mehr vor.

Am breiten Markt waren Peach Property (+5,0%) und Kuros (+5,5%) deutlich fester. Kardex (+4,2%) legten nach einem positiven Kommentar der UBS klar zu. Santhera gewannen 3,8 Prozent. Das Biotechunternehmen hat den bereits vor einem Monat angekündigten Lizenzvertrag mit Catalyst Pharmaceuticals nun abgeschlossen.

Deutlich ab gaben etwa Valartis (-5,6%), Meier Tobler (-5,1%) oder Klingelnberg (-4,5%).

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