Die Beschlüsse der EZB seien keine Vorab-Bindung an einen künftigen Zinspfad, kommentierte der Asset Manager Bantleon. Denn die EZB will datenabhängig von Sitzung zu Sitzung entscheiden. «Weitere geldpolitischen Lockerungen sind wahrscheinlich, aber nicht sicher», so Bantleon. Einige Kommentare zum Zinsschritt fielen kritisch aus, weil die Teuerung im Währungsraum zuletzt wieder angezogen hatte. Die Inflation könne rasch wieder steigen, es sei Vorsicht geboten. Nach der EZB rückt nun der monatliche US-Arbeitsmarktbericht am morgigen Freitag in den Fokus. Laut dem ADP-Bericht vom Vortag hat die US-Privatwirtschaft im Mai weniger Stellen geschaffen als erwartet. Und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung fielen höher aus als erwartet. Dies schüre wieder einmal Zinssenkungshoffnungen, hiess es.
Der SMI schloss um 0,75 Prozent höher auf 12'241,25 Punkten und damit nur wenig unter dem Tageshoch kurzzeitig von 12'246,52 Punkten. Dies war zugleich der höchste Stand seit April 2022. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, rückte um 0,66 Prozent vor auf 1986,32 und der breiter gefasste SPI um 0,68 Prozent auf 16'250,61 Zähler. Bei den 30 Blue Chips legten 24 zu und fünf gaben nach. VAT schlossen stabil.
Unter Druck standen Julius Bär (-5,3 Prozent auf 51,50 Fr.). Händler verwiesen auf einen Bericht des Portals «Insideparadeplatz», wonach der Vermögensverwalter den Konkurrenten EFG International (+5,5 Prozent auf 13,14 Fr.) für 15 Franken je Aktie oder total 4,5 Milliarden Franken übernehmen könnte. Der Deal soll bereits am morgigen Freitag kommuniziert werden. Julius Bär lehnte einen Kommentar dazu ab. Während die Aktien von Julius Bär die Verluste noch eingrenzen konnten, schmolzen im Gegenzug die Gewinne bei EFG wieder etwas ab.
Daneben büssten noch Partners Group (-2,0 Prozent) überdurchschnittlich an Wert ein. Grund dafür war laut Händlern Ein Kommentar der UBS. Die Grossbank hat das Rating für den Titel auf «Neutral» von «Buy» gesenkt und sich dabei kritisch zur Verfassung des Private Equity Marktes geäussert.
Schwächer waren zudem auch noch SIG (-0,7 Prozent), die den Abwärtstrend fortsetzten.
Die grosse Mehrheit der Aktien legte dagegen wie erwähnt zu, allen voran Logitech (+2,0 Prozent). Ein Händler begründete dies vor allem mit dem anhaltenden Trend hin zu Technologie-Aktien und die rekordhohe US-Börse Nasdaq. Am breiten Markt waren denn auch Comet (+2,1 Prozent) oder Inficon (+1,9 Prozent) gefragt.
Zu den Gewinnern zählten mit Straumann (+1,9 Prozent) und Lonza (+1,5 Prozent) weitere Wachstumstitel. Auch die zyklischen SGS (+1,6 Prozent), Richemont (+1,6 Prozent), Kühne+Nagel (+1,1 Prozent) sowie die Grossbank UBS (+1,5 Prozent) standen oben auf den Kaufzetteln. Swatch (+0,3 Prozent) waren ebenfalls höher, hinkten aber dem Rivalen Richemont hinterher.
Auch ABB (+0,8 Prozent auf 50,62 Fr.) setzten nach einer deutlichen Kurszielerhöhung durch die DZ Bank auf 57 von zuvor 50 Franken ihren Höhenflug fort. ABB hatten erst vor wenigen Tagen erstmals die Marke bei 50 Franken geknackt.
Von den Schwergewichten zogen Roche GS (+0,9 Prozent) stärker als der Gesamtmarkt an. Nestlé (+0,6 Prozent) rückten weiter vor und auch Novartis (+0,5 Prozent) konnten zum Schluss mit dem SMI knapp mithalten.
Im breiten Markt knüpften Burckhardt Compression (+2,3 Prozent) dank Rückenwind positiver Kommentare an die starke Performance seit der Zahlenpublikation an.
pre/cg
(AWP)