Dementsprechend liegt der Fokus nun auf den am Donnerstag anstehenden Zinsentscheiden von SNB und der Bank of England. Bei der Schweizer Notenbank rechnen Ökonomen mit einer Erhöhung des Leitzinses um 25 oder gar 50 Basispunkte. Dies gilt am Markt jedoch als eingepreist und dürfte daher keine grösseren Turbulenzen auslösen. Die US-Notenbank Fed hatte in der vergangenen Woche eine Zinspause eingelegt, weitere Zinsschritte allerdings nicht ausgeschlossen. Die EZB hatte dagegen wie erwartet den Leitzins angehoben und eine weiterhin restriktive Geldpolitik signalisiert.

Der SMI schloss um 0,70 Prozent tiefer bei 11'306,64 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schwächte sich um 0,90 Prozent ab auf 1765,64 und der breite SPI um 0,83 Prozent auf 14'881,45 Zähler. Von den 30 SLI-Werten notieren 27 schwächer und drei fester.

Mit weitem Abstand führten zum Handelsschluss die Titel der UBS (+1,4%) den Bluechips-Markt an. Sie bewegten sich über den ganzen Tag hinweg seitwärts. Zu Beginn des Tages tendierten im Sog der UBS auch andere Finanztitel im Plus, im späteren Nachmittagshandel sackten jedoch auch die Papiere von Zurich (-0,1%), Swiss Life (-0,2%) und Swiss Re (-0,5%) ab.

Nach UBS schlossen auch Temenos (+0,6%) im Plus. Die Titel wurden laut Händlern - wieder einmal - von Übernahmespekulationen beflügelt.

Den stärksten Abschlag auf der anderen Seite verzeichneten Lonza, die mit einem Minus von 3,3 Prozent aus dem Handel gingen. Grund für die Abgaben war laut Händlern eine Gewinnwarnung des deutschen Pharma- und Laborausrüsters Sartorius. Dort geht das Management neu von einem Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich aus und einem Rückgang der EBITDA-Marge um über einen Drittel. Mit einer Anpassung der Prognose sei zwar zu rechnen gewesen, heisst es am Markt, diese Falle allerdings stärker aus als befürchtet.

Im Zuge der Abschläge bei Sartorius verloren denn auch andere an der Schweizer Börse kotierte Titel aus der Branche an Wert, wie etwa Bachem (-2,9%), Siegfried (-2,7%) und vor allem Tecan (-5,8%). Laut einem Händler litt auch das Schwergewicht Roche (-1,3%) "als früherer Covid-Gewinner" nun unter den schlechten Sartorius-Zahlen. Novartis (+0,1%) auf der anderen Seite konnten sich dank Umschichtungen aus dem Konkurrenten sogar im positiven Bereich hallten.

Schwächer waren auch konjunktursensitive Titel wie Geberit (-3,3%), Sika (-2,8%) oder Schindler (-1,6%). "Vielleicht zeigt sich hier die Angst der Anleger vor steigenden Zinsen. Denn diese könnten auf die Konjunktur drücken und den Bausektor schwächen", begründete ein Börsianer diese Abschläge.

Starke Abschläge gab es weiter bei Ams Osram (-2,9%), dem SLI-Neuzugang Lindt & Sprüngli (-2,7%) oder auch den Luxusgütertiteln Swatch (-2,6%) und Richemont (-1,6%).

In den hinteren Reihen standen Swiss Steel (+4,6%) auf der freundlichen Seite, nachdem der Stadler-Patron Peter Spuhler dem Swiss-Steel-Grossaktionär Martin Haefner erneut unter die Arme gegriffen hatte: Spuhler übernahm von Haefner ein grosses Aktienpaket. Letzterer erfüllt damit eine Auflage der Finma, wonach er ein Pflichtangebot für die Aktien von Swiss Steel hätte unterbreiten müssen, sofern sein Stimmrechtsanteil bis Ende 2024 nicht unter einen Drittel sinke. Neu hält nun Spuhlers PCS Holding über 20 Prozent der Anteile am Stahl-Unternehmen.

tv/cg