Hatten in den vergangenen Tage vor allem die erneut aufgekommenen Hoffnungen auf US-Zinssenkungen für Auftrieb gesorgt hatten, so verwiesen Anleger am Mittwoch vor allem auf Erwartungen auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung. So dürfte Europa und vor allem Deutschland im ersten Quartal die Talsohle erreicht haben, meinte ein Anleger. Darauf deuteten auch die etwas besser als erwarteten Zahlen zur deutschen Industrieproduktion im März sowie auf die verbesserte Stimmung bei den Einkaufsmanagern hin.

Der Leitindex SMI schloss um 0,78 Prozent im Plus auf dem Tageshoch von 11'602,21 Punkten. Der SLI-Index der 30 wichtigsten Aktien legte um 0,65 Prozent auf 1895,05 Punkte zu und der breit gefasste SPI gewann 0,68 Prozent auf 15'477,38 Zähler. Von den SLI-Titeln gingen 23 im Plus aus dem Handel, zwei unverändert und fünf im Minus.

Nach oben gezogen wurde der SMI von deutlichen Avancen des Börsen-Schwergewichts Nestlé (+2,2 Prozent). Die Aktien des Nahrungsmittelriesen gehören im bisherigen Jahresverlauf allerdings zu den schwächsten Bluechips. Deutlich im Plus schlossen auch die ebenfalls schwergewichtigen Aktien des Pharmakonzerns Novartis (+0,90 Prozent), denen die Genussscheine des Basler Konkurrenten Roche (+0,5 Prozent) etwas hinterher hinkten.

Noch stärkere Avancen gab es für die Aktien des Generikaherstellers Sandoz (+4,2 Prozent), die damit ihre Verluste nach der Zahlenvorlage vom Vortag wieder wettmachten. Analysten attestierten dem Titel noch weiteres Kurspotenzial. So sei etwa die Entwicklung bei den Biosimilars stark gewesen, zudem sei der Turnaround im US-Geschäft auf gutem Weg, hiess es etwa bei Baader Helvea.

Die Aktien des Sanitärtechnikers Geberit (+1,9 Prozent) setzten den Aufwärtstrend fort, nachdem sie am Vortag nach guten Quartalszahlen bereits rund 4,7 Prozent gewonnen hatten. Eine Reihe von Analysten erhöhten am Mittwoch ihre Kursziele für die Titel.

Fester gingen auch weitere Zykliker aus dem Handel, darunter die Titel des Industriekonzerns ABB (+1,8 Prozent) oder des Logistikunternehmens Kühne+Nagel (+1,1 Prozent). Bei den Aktien des Bauchemiekonzerns Sika (+0,7 Prozent) und des Zementkonzerns Holcim (+0,6 Prozent) berichteten Händler von Käufen im Zusammenhang mit einer Investorenkonferenz.

Swiss Re (+1,0 Prozent) konnte von starken Quartalszahlen des deutschen Konkurrenten Munich Re profitieren. Der Schweizer Rückversicherer wird seine Quartalsresultate kommende Woche präsentieren. Ebenfalls klar im Plus schlossen die Titel des Versicherers Zurich (+0,9 Prozent), während Swiss Life (+0,03 Prozent) praktisch unverändert aus dem Handel gingen

Bei den UBS-Aktien (-1,7 Prozent) nahmen die Anleger Gewinne mit, nachdem die Titel am Vortag nach einem starken Quartalsresultat um 7,5 Prozent gestiegen waren. Eine Reihe von Analysten zog ihre Kursziele für die Aktien der Grossbank am Mittwoch nach oben nach, allerdings senkte etwa die Deutsche Bank ihre Empfehlung auf «Hold» von bisher «Buy».

Weniger gesucht waren auch Finanzwerte wie die Aktien des Privatmarktspezialisten Partners Group (unv.) oder der Privatbank Julius Bär (-1,0 Prozent). Abwärts ging es auch mit Lindt&Sprüngli (-2,4 Prozent). Laut einem Händler wurden die Titel vom Kommentar eines UBS-Analysten belastet, der in der nächsten Zeit mit einer verhaltenen Entwicklung bei den Schokoladeverkäufen rechnet.

Am breiten Markt schlossen die Aktien des Stromzähler-Spezialisten Landis&Gyr (-3,6 Prozent) nach der Publikation von Jahreszahlen klar im Minus. Analysten bemängelten vor allem den vorsichtigen Ausblick des Unternehmens. Im Plus schlossen dagegen die Aktien des Luftfahrtzulieferer Montana Aerospace (+1,0 Prozent) nach Quartalszahlen.

tp/ra

(AWP)