Gründe für die angeschlagene Stimmung an den Aktienmärkten gibt es viele. Nach wie vor belasteten Zinssorgen und vermehrt auch Konjunktursorgen das Sentiment, sagten Börsianer. Die am Mittwoch publizierten US-Daten zeigten dabei kein einheitliches Bild. Nächster Fixpunkt ist der US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wird. Starke Daten könnten die Notenbank Fed dazu veranlassen, die Zinsen weiter zu erhöhen - mit entsprechend negativen Konsequenzen für die Wirtschaft und damit auch den Aktienmarkt. Weitere Gründe für die angekratzte Stimmung sind die chaotischen Zustände im US-Kongress wie auch die gestiegene Anleiherendite in den USA, welche den Appetit auf Aktien-Investments schmälert.

Der SMI schloss 0,07 Prozent tiefer bei 10'756,19 Punkten. Im frühen Handel war der Index zeitweise bis auf 10'731 Punkte abgerutscht - und damit fast auf den Stand von Anfang Jahr; phasenweise hatte er aber auch gut 100 Punkte darüber notiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,13 Prozent auf 1680,52 und der breite SPI 0,17 Prozent auf 14'084,96 Zähler ein. 22 der 30 SLI-Werte (ohne Sandoz) erlitten Verluste.

Im Mittelpunkt standen zur Wochenmitte die Aktien des Generikaherstellers Sandoz, die bei 24 Franken debütierten. In der Spitze erreichten sie einen Kurs von 25,395 Franken, zeitweise tauchten sie aber auch auf 22,70 Franken. Und am Schluss des Tages notierten sie bei 24,35 Franken. Analysten hatten im Vorfeld der Abspaltung damit gerechnet, dass die Sandoz-Aktien im Bereich von rund 30 Franken starten würden.

Die Anteile des Pharmariesen Novartis, von dem Sandoz abgespalten wurde, schlossen bei 87,60 Franken (-4,7 Prozent). Vergleicht man die Börsenkapitalisierung der beiden Unternehmen zusammen, ergibt sich aktuell ein kombinierter Wert von gut 210 Milliarden Franken. Dies ist etwas mehr als die Börsenbewertung von Novartis vom Vortag von 209 Milliarden.

Sandoz waren am Mittwoch für einen Tag Mitglied des SMI und des SLI, sie werden ab morgen Donnerstag dann aber nur noch Teil des SLI sein, wo sie Adecco verdrängen. Dieser Titel litt denn auch am Mittwoch unter indexbezogenen Verkäufen, wie das Minus von 2,9 Prozent zeigt.

Abgesehen davon standen Geberit (-1,7 Prozent) besonders unter Druck. Der Sanitärtechnikkonzern vermochte somit die Investoren mit den News von einem Investorentag nicht zu überzeugen.

Rund 1 Prozent im Minus schlossen ausserdem die beiden Roche-Titel. Überdurchschnittlich bergab ging es dahinter mit Kühne+Nagel und Julius Bär (je -0,9 Prozent) sowie mit SIG und Schindler (je -0,8 Prozent)

Auf der anderen Seite hielten sich Partners Group (+1,1 Prozent) klar besser als der Markt, womit sie sich damit etwas von den markanten Vortagesverlusten erholten.

Klare Gewinne verbuchten ausserdem Logitech (+1,0 Prozent), Sika (+0,6 Prozent) und Swatch (+0,5 Prozent).

Eine Stütze für den Markt waren zudem die schwergewichtigen Nestlé, welche sich um 0,2 Prozent verteuerten. Händler erklärten dies mit positiven Kommentaren von Barclays und Vontobel. Die relative Bewertung sei nun attraktiv und die Valoren reif für eine Neubeurteilung durch die Börse, meinte etwa der Vontobel-Analyst.

Am breiten Markt zogen GAM (+6,1 Prozent) an, nachdem die Aktionärsgruppe Newgame nach dem Teilangebot einen Anteil von gut 27 Prozent hält.

Ein Kuriosum waren ausserdem fabelhafte Zugewinne bei Pennystocks wie Igea Pharma (+300 Prozent) und Talenthouse (+267 Prozent), ausgelöst durch Fusions- rsp. Reverse-Merger-Meldungen.

rw/tp

(AWP)