In die konjunkturellen, geldpolitischen und inflationären Themen mische sich mittlerweile durch die näher rückenden US-Wahlen auch immer stärker eine politische Komponente, ergänzt ein Händler. «Insbesondere die Handelsbeziehungen der westlichen Industrienationen zu China stehen erneut auf den Prüfstand», sagte er. Besonders exportstarke Länder seien hiervon betroffen. In der Nacht hatten sich die beiden Präsidentschaftsbewerber Donald Trump und Kamala Harris im ersten TV-Duell eine hitzige Debatte geliefert. Einen wirklich klaren Sieger sehen Experten in ersten Einschätzungen aber nicht.
Der Schweizer Leitindex SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,37 Prozent auf 11'919,99 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, gibt um 0,28 Prozent auf 1935,47 Punkte nach und der breiter gefasste SPI sinkt um 0,32 Prozent auf 15'854,48 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.
Eine Belastung sind die schwachen Pharmawerte, allen voran das Schwergewicht Novartis (-2,8 Prozent), das die rote Laterne im SMI übernimmt und den Leitindex allein um rund 60 Punkte bremst. Neben einer Abstufung der Bank of America lastet auch die Möglichkeit staatlicher Eingriffe in die Preisgestaltung von Medikamenten in den USA auf der Stimmung. Dei Papiere des Konkurrenten Roche (GS +0,1 Prozent, Inhaber -0,1 Prozent) halten sich besser, Sandoz (-1,8 Prozent) fallen ebenfalls nach einer Abstufung zurück. Mit Lonza (+ Prozent) ist ein weiteres Unternehmen aus dem Gesundheitssektor im Minus.
Am anderen Ende des Kurstableaus erholt sich die UBS-Aktie (+0,8 Prozent) von ihren Vortagesverlusten. Der Bankensektor war durch Aussagen der US-Investmentbank JPMorgan über die eigene Geschäftsentwicklung belastet worden. Derweil will die UBS bereits im ersten Quartal 2025 85 «doppelte» Filialen zusammengenlegen, am Ende der CS-Integration sollen laut Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse noch rund 190 Filialen übrig bleiben. Das wären dann in etwa wieder so viele wie die UBS ohne die Credit Suisse bereits hatte.
Unter den Gewinnern sind auch noch knapp Holcim (+0,1 Prozent) zu finden, nachdem der Zementkonzern das Guatemala-Geschäft von Cemex übernommen hat. Analysten bewerten die Transaktion, die sich positiv auf die Profitabilität auswirken dürfte, in ersten Einschätzungen positiv. Das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé (+0,2 Prozent) reagiert indes kaum auf eine Strafzahlung in Höhe von 2 Millionen Euro für die Tochter Nestlé Waters in Frankreich.
Von einer positiven Entwicklung an der Tech-Börse Nasdaq profitieren hingegen VAT (+0,5 Prozent). Auch weitere Halbleiterzulieferer wie Comet (+0,7 Prozent) oder Inficon (+1,6 Prozent) sind gefragt.
In ganz anderen Sphären bewegen sich derweil die Aktien von Hochdorf (+98 Prozent). Der Schlagabtausch zwischen dem Milchverarbeiter und Aktionär Newlat geht in die nächste Runde: Bei der Offerte von Newlat habe es sich durchaus um ein verbindliches Angebot gehandelt. Sie wolle 93 Millionen Franken in bar für das operative Geschäft (Hochdorf Swiss Nutrition, HSN) zahlen. Der Verwaltungsrat spricht hingegen nicht von einem verbindlichen Angebot und favorisiert das Angebot von AS Equity Partners in Höhe von 83 Millionen. Seit dem Tief Ende August bei knapp 20 Rappen hat sich die Aktie mittlerweile auf über 6 Franken vervielfacht.
Beim Maschinenhersteller Bystronic (+2,3 Prozent) steht derweil eine Ausweitung der Restrukturierung an. Dabei soll unter anderem auch die Konzernleitung verkleinert und jährlich Einsparungen im mittleren zweistelligen Millionenbereich erzielt werden.
dm/tv
(AWP)