Zudem dämpften die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten den Risikoappetit der Anleger. Dort wächst die Sorge vor einem möglichen Angriff Israels auf den Iran. Aus Sicherheitsgründen reduzieren die mit Israel verbündeten USA nun ihr Botschaftspersonal im Irak. Befürchtet wird, dass die Führung der Islamischen Republik im Fall eines israelischen Angriffs auf den Erzfeind Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte in der Region anordnen könnte. Auch das bremse den Risikoappetit der Anleger. Sie seien zwar keineswegs in Unruhe. «Aber sind dies und das doch trotz allem noch hohe Kursniveau doch genügend Gründe, um einen Teil der Gewinne einzufahren», sagt ein Händler. Das aktuelle Kursniveau sollte nun aber nach Einschätzung von Händlern bis zur Eröffnung der Wall Street gehalten werden können.
Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,54 Prozent tiefer bei 12'249,30 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,73 Prozent auf 1999,61 und der breite SPI um 0,55 Prozent auf 16'912,20 Zähler. 23 SLI-Werte geben nach und sieben - überwiegend defensive - Titel legen zu.
Die stärksten Kursabschläge gibt es bei den Technologiewerten Logitech (-2,9 Prozent) und VAT (-1,0 Prozent). Die am breiteren Markt gehandelten Temenos, AMS Osram, Comet und Inficon büssen bis zu gut zwei Prozent ein. Händler verweisen hier auf negative Vorgaben von der US-Technologiebörse, die trotz jüngster Rückschläge und Unsicherheiten noch nahe ihrem Allzeithoch notiere.
Unter Druck stehen die Versicherer Swiss Re (-2,4 Prozent), Zurich Insurance (-1,5 Prozent) und Swiss Life (-1,2 Prozent). Die britische Barclays Bank hat in einer Branchenstudie das Rating für Swiss Re auf «Underweight» von «Equal Weight» und für Zurich auf «Equal Weight» von «Overweight» gesenkt. Die Bewertung sei einstweilen ausgereizt, heisst es.
Mit den Aktien der Partners Group (-2,0 Prozent), Julius Bär (-0,9 Prozent) und UBS (-1,3 Prozent) geben weitere Finanzwerte nach. Dabei litten letztere einmal mehr unter der Diskussion um die Kapitalanforderungen, heisst es am Markt. Auch wenn die Bestimmungen erst in zehn Jahren voll in Kraft treten, kommt die Regulierung am Markt nicht gut an. Derweil hat CFRA das Kursziel für die Aktien der Grossbank auf 31 von 27 Franken erhöht und die Einstufung auf «Buy» belassen.
Zu den Verlierern zählen zudem die zyklischen Adecco (-2,3 Prozent), Sika (-1,6 Prozent) und SIG (-1,5 Prozent) sowie Richemont (-1,1 Prozent) und Swatch (-1,8 Prozent). Bei den beiden Luxusgütertiteln nennen Händler die Enttäuschung über den Deal zwischen den USA und China als Grund für die tieferen Kurse.
Dagegen legen mit Sandoz, Swisscom, Novartis, Roche und Nestlé defensive Werte zwischen 0,9 und 0,1 Prozent zu. Ein Händler spricht von einem gewissen Umdenken in dem schwierigen Umfeld. Ebenfalls eine Spur fester notieren die Titel von SGS (+0,2 Prozent).
Auf den hinteren Rängen stechen Molecular Partners (+5,9 Prozent) hervor. Die Biotechfirma hat mit ihrem Wirkstoff MP0533 in einer laufenden Phase-1/2a-Studie positive Zwischenergebnisse erzielt.
Dagegen geben Kuros (-2,2 Prozent) ihre Vortagesgewinne wieder ab. Bei Kudelski (unv.) sei wieder etwas Ruhe eingekehrt. Die Aktie war in den vergangenen Tagen «ohne sichtbaren Auslöser» stark gestiegen.
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(AWP)