Angeheizt wurden die Zinssorgen am Montag von US-Notenbank-Gouverneurin Michelle Bowman. Diese sagte bei einer Veranstaltung, dass eine weitere Erhöhung der Leitzinsen wahrscheinlich notwendig sei, um die Teuerung wieder auf das angestrebte Ziel von zwei Prozent zu drücken. Anleger dürften sich vor der Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise am Donnerstag und der Produzentenpreise am Freitag wohl vorsichtig verhalten, heisst es am Markt. Von den Daten erhoffen sie sich Aufschluss über das weitere Vorgehen der US-Notenbank Fed im Kampf gegen die Inflation. Zudem werden laut Händlern auch die gestiegenen Erdölpreise wieder zu einem wichtigen Thema, gilt doch Öl als Schmierstoff der Konjunktur.
Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,02 Prozent tiefer auf 11'105,59 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schwächt sich um 0,12 Prozent ab auf 1757,59 und der breite SPI um 0,05 Prozent auf 14'660,00 Zähler. Im SLI büssen 20 Titel an Wert ein und zehn gewinnen hinzu.
Angeführt werden die Verlierer bei den Blue-Chips von zyklischen und Technologiewerten. So büssen AMS Osram 3,8 Prozent ein. Damit hat der Sensorenhersteller den grössten Teil der Gewinne, die er vor rund zwei Wochen nach Bekanntgabe einer Restrukturierung erzielt hatte, wieder eingebüsst. Ebenfalls schwächer sind weitere Zykliker wie Holcim, Schindler, Sika, Adecco und ABB, die zwischen 0,7 und 0,5 Prozent nachgeben.
Ebenfalls schwächer notieren Richemont (-1,1%) und Swatch (-1,4%). Den beiden Luxusgüterherstellern dürften die schlechten China-Daten zu schaffen machen, heisst es am Markt. Der Grossraum China ist für die Branche ein wichtiger Absatzmarkt.
Unter Abgaben leiden auch die Vermögensverwalter Julius Bär (-0,8%) und Partners Group (-0,8%). Die Aktien der UBS (-0,1%) schlagen sich dagegen klar besser. Die Schweizer Banken leiden unter der Einführung einer Sondersteuer für italienische Banken - im Gegensatz zu deutschen Instituten - nur wenig. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Steuer sei hierzulande verschwindend klein, sagt ein Händler.
Gefragt sind Swiss Re (+1,3%). Die Aktie mache einen Erholungsversuch, meint ein Händler. Der Kurs hat seit Ende Juli deutlich nachgegeben. Auch Zurich (+0,3%) sind fester.
Die Anleger kauften zudem defensive Werte wie Swisscom, Alcon, Nestlé, Roche und Lindt & Sprüngli PS, die gegen ein halbes Prozent fester notieren.
Givaudan (-0,6%), eigentlich auch ein defensiver Wert, geben dagegen ebenfalls nach. Händler verweisen darauf, dass der US-Konkurrent International Flavors & Fragrances (IFF) mit dem Quartalsbericht enttäuscht und zudem die Prognosen gekürzt hat.
Am breiten Markt legen Galenica 0,3 Prozent zu. Der Gesundheitskonzern hat im ersten Halbjahr dank Sonderfaktoren einen Gewinnsprung verzeichnet und auch den Umsatz um 5,5 Prozent gesteigert. Tiefer handeln SIG (-1,1% auf 22,82 Fr.). Die britische Barclays hat die Analyse der Aktien mit der Empfehlung "Underweight" und dem Kursziel von 19 Fr. wieder aufgenommen. Rieter fallen gar 3,2 Prozent. Händler erwähnen einen kritischen Kommentar der Credit Suisse.
Ascom (+3,3%) legen nach Bilanzvorlage zu. Der Kommunikationsausrüster hat im ersten Halbjahr nach einem durch Sonderfaktoren belasteten Vorhalbjahr wieder einen Gewinn erzielt.
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