Ein weitere Bremsklotz sind die zuletzt gesunkenen Hoffnungen auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Dezember. «Sinkende Zinsen bzw. die Aussichten darauf beflügeln bekanntlich die Aktienmärkte», attestiert ein Marktbeobachter. Blieben die erwarteten Leitzinssenkungen dagegen aus, fehlten den Anlegern die Kaufargumente. «Und dies ist im Augenblick der Fall.» Für Unsicherheit sorgten auch die Äusserungen der US-Regierung, wonach die Hochtechnologie von Nvidia nicht exportiert werden soll. Dies belaste die jüngst avisierten Handelsabkommen zwischen den USA und China.
Der Leitindex SMI verliert gegen 10.55 Uhr 0,87 Prozent auf 12'128,67 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 1,03 Prozent auf 1987,86 und der breite SPI um 0,96 Prozent auf 16'819,86 Punkte. Im SLI gibt es 25 Verlierer und gerade fünf Gewinner.
Ganz oben auf den Verkaufslisten der hiesigen Investoren sind denn auch die grösseren und kleineren Vertreter der Tech-Branche zu finden. Neben den Blue Chips VAT (-3,4 Prozent) und Logitech (-2,4 Prozent) fallen in der zweiten Reihe AMS Osram, Inficon und Comet zwischen 3,4 und 2,1 Prozent. Händler machen dafür insbesondere die Marktreaktion auf die Zahlen von Palantir verantwortlich, die letztlich die aktuelle Hype-Sorge losgetreten habe.
Wie eine Börsianerin ergänzt: «Man sollte nicht vergessen, dass die Schlagzeilen über KI die sich verschlechternde Realität verschleiern.» Nehme man den Tech-Sektor heraus, sehe es «nicht unbedingt rosig aus.»
Klare Verluste verzeichnen zudem Werte wie Richemont, ABB oder auch Sandoz, die um bis zu 3,0 Prozent fallen. Sie alle dürften zu jenen Werten gehören, bei denen Investoren nach dem bislang starken Lauf in diesem Jahr Gewinne mitnehmen. Sandoz alleine weisen seit Jahresstart ein Kursplus von annähernd 50 Prozent auf Basis des gestrigen Schlusskurses aus.
Noch deutlicher sind nur Holcim (-1,9 Prozent) und Galderma (-1,1 Prozent) gestiegen, die beide auf Basis Börsenschluss Montagabend Kursgewinne von mehr als 50 Prozent erzielt haben.
Eher schwach präsentieren sich auch Finanzwerte wie Partners Group, UBS und Julius Bär. Sie geben bis zu 2,4 Prozent ab. Die Papiere der UBS kosten aktuell auch wieder weniger als 30 Franken. Trotz der guten Zahlen vergangene Woche bleiben die regulatorischen Unsicherheiten hoch - Argumente, die zahlreiche Analysten zuletzt zu Felde geführt haben.
Die Berichtssaison setzt sich derweil mit den Zahlen der Industrieunternehmen Geberit, Oerlikon und Burckhardt Compression fort.
So ist der Sanitärtechnikkonzern Geberit (+2,2 Prozent) in den ersten neun Monaten und auch im dritten Quartal gewachsen. Seinen Jahresausblick hat der Konzern leicht erhöht. Wie es in einem ersten Kommentar von Barclays heisst, sei das dritte Quartal wie erwartet sehr robust gewesen.
Daneben gewinnen noch weniger konjunktursensible Werte wie Lindt&Sprüngli (+0,7 Prozent) und Givaudan (+0,1 Prozent) hinzu.
Aus den hinteren Reihen hat OC Oerlikon (+3,7 Prozent) im dritten Quartal 2025 trotz schwacher Endmärkte sowohl beim Auftragseingang als auch beim Umsatz zugelegt. Burckhardt Compression (-2,9 Prozent) wiederum enttäuscht vor allem mit einem schwachen Auftragseingang.
hr/ra
(AWP)