Zudem drohe in den USA mal wieder ein Shutdown, der auch die für die Börsen so wichtige Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts und der Inflationsdaten im Oktober verzögern könnte. Seit der Fed-Sitzung am vergangenen Mittwoch sind die Renditen gestiegen - nicht nur in den USA. «Die Risikobereitschaft nimmt weiter ab, da die Anleger die jüngsten aggressiven Andeutungen der Zentralbanken verdauen, die darauf hindeuten, dass weitere Zinserhöhungen vor Jahresende immer noch auf dem Tisch liegen, während die Kreditkosten noch länger höher bleiben dürften», fasst ein Händler zusammen. Viele Anleger nähmen dies als negative Nachricht wahr und verlören zunehmend das Vertrauen in die Fähigkeit der Zentralbanken, den Druck der weltweit steigenden Inflation zu mindern. Und auch das deutsche Ifo-Geschäftsklima verursachte einen weiteren Kursrückschlag am Morgen.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,12 Prozent tiefer auf 11'001,89 Punkten. Der SMI steuert damit auf eine negative Bilanz von mehr als 2 Prozent für das dritte Quartal zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,42 Prozent auf 1718,05 und der breite SPI 0,20 Prozent auf 14'433,57 Zähler. Im SLI geben 22 Titel nach, sieben gewinnen hinzu. UBS-Aktien sind unverändert.

Logitech (-2,2 Prozent/-1,38 Fr.) führen rein optisch das Verliererfeld an. Die Papiere werden allerdings ex Dividende (1,06 Fr.) gehandelt.

Die beiden Uhrenhersteller Swatch (-2,1 Prozent) und Richemont (-1,7 Prozent) sind ebenfalls auf den Verkaufslisten zu finden. Hier sorgen Analystenkommentare dafür, dass sich Anleger von den Papieren trennen. Einmal mehr fallen die Kommentare zu Swatch tendenziell etwas vorsichtiger aus als zu Richemont. Dabei hatte Swatch-Chef Nick Hayek in der Wochenendpresse angekündigt, dass der Uhrenhersteller im laufenden Jahr durchaus einen Rekordumsatz erzielen könne - in Lokalwährungen. Ob es wirklich gelingt das anfangs Jahr gesetzte Ziel der 9-Milliarden-Marke zu erreichen, hänge aber vom Schweizer Franken ab, sagte der Swatch-Chef dem «Sonntags-Blick».

Neben den beiden Uhrenherstellern sind mit VAT, SGS und Schindler noch weitere Zykliker mit Verlusten von jeweils bis zu 2,0 Prozent auf den Verkaufslisten zu finden. SGS knüpfen damit an die schwache Tendenz der Vorwoche an, in deren Verlauf die Papiere ein Mehrjahrestief markierten.

Die Schwäche bei den Zyklikern erklärt ein Händler mit dem wirtschaftlichen Umfeld: «Derzeit zeichnet sich weder Dynamik aus der chinesischen Konjunktur noch aus der in den USA ab.» Die europäische Wirtschaft sei hochgradig exportabhängig und daher dürfte die neue Handelswoche kaum positive Wirtschaftsnachrichten parat halten.

Zu den wenigen Gewinnern gehören zum Wochenstart Lonza (+0,5 Prozent), die sich damit in kleinen Schritten von dem zweistelligen Minus der Vorwoche erholen. Bei Roche sind sowohl die Genussscheine (+0,5 Prozent) als auch die Inhaber (+0,2 Prozent) auf den Einkaufslisten. Novartis (+0,1 Prozent) sind nach Studiendaten und Analystenkommentaren ebenfalls fester.

In den hinteren Reihen hat das Biotechunternehmen Kinarus (-90 Prozent) angekündigt, Konkurs anzumelden. Mit Obseva (-7,7 Prozent) und Idorisa (-0,5 Prozent) geben weitere Biotechs nach, bei denen zuletzt die Kapitalbeschaffung Sorgen bereitete.

hr/rw

(AWP)