Im weiteren Wochenverlauf dürfte der Markt dann zunehmend durch verschiedene Agenda-Punkte beeinflusst werden. Zur Wochenmitte steht die US-Notenbank Fed mit ihrer jüngsten Zinsentscheidung auf dem Plan. Daneben nimmt die Berichtssaison klar Fahrt auf. Hierzulande werden unter anderem die beiden grossen Pharmafirmen Roche und Novartis sowie der Technologiekonzern ABB ihre Bilanzen vorlegen, zudem könnten die Zahlen von Unternehmen wie Alphabet, Apple, Amazon und Meta nicht nur den US-Markt bewegen. «Die Marktvolatilität wird wahrscheinlich die ganze Woche über hoch bleiben und ein schwieriges Umfeld für Investoren schaffen», sagt ein Beobachter voraus.
Der SMI notiert gegen 11.05 Uhr um 0,12 Prozent höher auf 11'403,63 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,06 Prozent auf 1814,15 und der breite SPI ebenfalls 0,06 Prozent auf 14'830,69 Zähler. Im SLI geben 19 Werte nach und elf ziehen an.
Das Hauptthema am Markt sind die Pläne des Baustoffkonzerns Holcim (+2,9 Prozent), sein Nordamerikageschäft abzuspalten und als eigenes Unternehmen an die Börse zu bringen. Auch wenn die Pläne grundsätzlich in Investorenkreisen Anklang finden, gibt es auch kritische Stimmen und Fragezeichen. Nachdem die Titel im frühen Handel um knapp 7 Prozent in die Höhe geschnellt waren auf ein Jahreshoch bei 68,50 Franken, sind sie seither sukzessiv zurückgekommen.
Analysten bewerten den Schritt überwiegend positiv. Mit der geplanten Kotierung des dynamisch wachsenden Geschäfts in den USA und Kanada dürfte das Bewertungspotenzial deutlicher sichtbar werden. Kritische Stimmen monieren hingegen, dass die geplante Transaktion ein «Nullsummenspiel» für die bestehenden Aktionäre sei. Anders sähe die Lage aus, würde Holcim das Geschäft in Nordamerika mit einem satten Aufschlag verkaufen.
Das Gegenstück zu Holcim bilden mit Alcon, Straumann und Sonova dagegen Werte aus dem Gesundheits- und MedTech-Bereich. Die Papiere kommen um bis zu 2,6 Prozent zurück. Gerade Alcon knüpfen mit erhöhtem Tempo an die insgesamt schwache Performance der Vorwoche an, als sie bereits um 1,4 Prozent gefallen waren.
Klar abwärts geht es auch für Julius Br (-2,1 Prozent). Erneute Medienberichte über den möglichen Schaden durch das Signa-Engagement der Privatbank lasten auf den Titeln. Marktteilnehmer müssen sich noch bis Donnerstag gedulden - erst dann wird die Bank Zahlen für 2023 vorlegen.
Auch Industriewerte wie Geberit, Sika und VAT stehen einmal mehr auf den Verkaufslisten. Sie fallen zwischen 1,2 und 0,8 Prozent. Seit Jahresbeginn verbuchen sie allesamt wegen anhaltender Gewinnmitnahmen und teilweise enttäuscht aufgenommener Zahlen klare Einbussen.
Bei den Schwergewichten erweisen sich Novartis (+1,3 Prozent) und Nestlé (+0,1 Prozent) als Stützen für den Markt, wohingegen Roche (GS -0,2 Prozent) tendenziell belasten. Beide Pharmawerte werden in den kommenden Tagen über den jüngsten Geschäftsverlauf berichten. Analysten zeigen sich dabei für Novartis etwas zuversichtlicher als für Roche.
In den hinteren Reihen fallen noch Swissquote (-2,9 Prozent) nach einer Abstufung auf. Interroll (-2,4 Prozent) geben nach Zahlen ebenfalls nach, während Pierer Mobility (unv.) keine klare Richtung finden.
Die Aussicht, möglicherweise dem eigenen Konkurs zu entkommen, treibt Kinarus um 300 Prozent auf 0,004 Franken an.
hr/uh
(AWP)