So dürften etwa die US-Inflationsdaten die Entscheidung der US-Notenbank Fed mit beeinflussen. Diese werde entweder eine Pause im laufenden Zinserhöhungszyklus einlegen oder die Anleger mit einem weiteren kleinen Zinsschritt nach oben überraschen. Von der Europäischen Zentralbank erwartet der Markt eine Erhöhung. Zum Wochenabschluss am Freitag wartet dann der Grosse Verfall an den Terminmärkten auf die Investoren. "Dieser könnte besonders interessant werden, wenn nach einer langen Phase ohne grosse Bewegungen nun wieder Volatilität in den Markt kommt", so ein Börsianer.
Der SMI gewinnt gegen 10.55 Uhr 0,48 Prozent hinzu auf 11'300,58 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,59 Prozent auf 1768,38 und der breite SPI um 0,43 Prozent auf 14'893,02 Zähler. Von den 30 SLI-Werten legen 24 zu und fünf fallen zurück, Lonza sind unverändert.
Eines der zentralen Themen am Markt ist die Grossbankenfusion, die nun über die Bühne ist. Am Morgen hatte die UBS (+1,0%) in einem offenen Brief den rechtlichen Abschluss der Übernahme der Credit Suisse (+1,0%) gemeldet. Die CS-Aktien werden am heutigen Montag somit auch zum letzten Mal gehandelt.
Die Bankenaufsicht Finma begrüsst den vollzogenen Abschluss. Sie will die fusionierte Grossbank während der Integration "sehr intensiv beaufsichtigen" und ihr strengere Vorschriften auferlegen, teilte sie mit. Mit dem Vollzug kommt es auch zu diversen Wechseln im Management der CS.
Darüber hinaus sind im Gewinnerfeld einige jener Werte zu finden, die Ende vergangener Woche noch negative Vorzeichen aufgewiesen hatten. So stehen mit VAT, Straumann und Richemont konjunktursensible Titel auf den Einkaufslisten. Alle drei gewinnen mehr als 2 Prozent hinzu.
Aber auch Sika und AMS Osram werden mit Aufschlägen von jeweils mehr als einem Prozent gesucht. Neben den beiden Grossbanken gehören zum Wochenstart mit Partners Group, Julius Bär und den Versicherers Swiss Re und Swiss Life noch weitere Finanzvertreter zu den Favoriten. Die Papiere gewinnen zwischen 1,6 und 0,7 Prozent hinzu.
Auf Nachrichtenseite bestimmen vor allem zwei Übernahmen das Geschehen: Unter den Blue Chips hat der Pharmakonzern Novartis (+0,7%) angekündigt, seine Nieren-Pipeline mit einer Übernahme über bis zu 3,5 Milliarden US-Dollar zu erweitern.
In der zweiten Reihe ziehen Georg Fischer (GF) nach einem schwachen Start mittlerweile um 2,2 Prozent an. Der Schaffhauser Industriekonzern bietet 2,2 Milliarden Euro für den Sanitärhersteller Uponor. Damit springt GF den Finnen als "Weisser Ritter" zur Seite.
Dass der Leitindex SMI seinen europäischen Pendants hinterherhinkt, liegt auch an den erneut schwachen Roche GS (-0,9%). Aber auch Nestlé (+0,1%) bremsen den Markt aus.
Mit Swisscom (-0,6%) und Givaudan (-0,1%) sind noch weitere defensive Vertreter auf der Verliererliste zu finden. Givaudan hatten bereits am vergangenen Freitag unter schlecht aufgenommenen Branchennews gelitten.
Auch Kühne+Nagel (-0,3%) knüpfen an die schwache Performance vom Wochenschluss an. Mit dem letzten Handelstag der CS-Aktien rückt der Aufstieg der Logistik-Titel in den SMI näher. Seit der Bekanntgabe, dass die Aktie in den SMI aufsteigt, steht sie unter Druck. Am Markt wird dies auch damit erklärt, dass sie damit aus dem sehr beliebten SMIM fallen.
In den hinteren Reihen fallen noch die Dottikon-Aktien (+5,1%) auf. Markus Blocher will sich von einem Anteil seiner Aktien an dem Unternehmen trennen und damit den Free Float erhöhen.
Dem stehen Abgaben von bis zu 6,6 Prozent bei Polypeptide, Relief Therapeutics und Evolva gegenüber.
hr/rw