Derzeit fragen sich die Investoren, ob die EZB bereits im Oktober oder erst im Dezember die Zinsen nochmals senkt. Und dabei geht es dann auch um die Grösse des Zinsschritts. Zudem stehen in den USA mit den Produzentenpreisen weitere Inflationsdaten auf der Agenda. Am Vortag hatten die Konsumentenpreise im frühen Handel zunächst belastet: Mit einer anhaltend hohen Kerninflation ist für die erwartete Zinswende der US-Notenbank Fed kommende Woche ein Schritt um 25 Basispunkte wahrscheinlicher geworden. Ein grosser Zinsschritt von 50 Basispunkten lasse sich mit den Daten kaum rechtfertigen, heisst es in einem Kommentar.
Der Schweizer Leitindex SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr noch 0,15 Prozent auf 11'940,23 Punkte hinzu. Damit gelingt es dem Leitindex weiterhin nicht, die psychologisch wichtige Marke von 12'000 Punkten zurückzuerobern. Schon an den vorangegangenen drei Tagen ist er daran gescheitert.
Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst und in dem die Schwergewichte stärker gekappt sind, steigt um 0,47 Prozent auf 1944,34 Punkte und der breiter gefasste SPI um 0,18 Prozent auf 15'883,96 Zähler. Im SLI legen 23 Titel zu und sieben geben nach.
Dass der SMI nicht so stark steigt wie seine europäischen Pendants, liegt an den Roche-Bons (-4,2 Prozent). Am Vortag hatte der Pharmakonzern bei einem Fachkongress Daten zu einem weiteren Mittel gegen Fettleibigkeit vorgestellt. Die ersten Reaktionen der Analysten fallen sehr verhalten aus. Zwar zeigten die noch frühen Daten eine deutliche Gewichtsreduktion. Diese ginge aber auch mit erheblichen Nebeneffekten einher, so der Tenor.
Dagegen sind die Papiere von Partners Group (+4,7 Prozent) Spitzenreiter unter den SMI-Werten. Der Finanzdienstleister hat sich für ein neues Angebot mit dem US-Konkurrenten Blackrock verbündet. Gemeinsam wollen die beiden Vermögensverwalter eine Investment-Lösung für Privatanleger auf den Markt bringen.
Auch die Aktien der UBS (+2,2 Prozent), von Julius Bär (+1,4 Prozent) oder Swiss Re (+1,1 Prozent) sind auf den Einkaufslisten der Investoren zu finden. Die UBS knüpfen damit nach einem schwachen Wochenstart an die Erholung vom Vortag an. Aussagen der US-Investmentbank JPMorgan über die eigene Geschäftsentwicklung hatten zu Wochenbeginn belastet. Aber auch die Aussicht auf einen zunächst «kleineren» Zinsschritt des Fed stütze, heisst es im Handel.
Konjunktursensible Werte wie Geberit, Holcim, ABB oder Sika sind mit Aufschlägen von bis zu 2,3 Prozent ebenfalls im Gewinnerfeld zu finden. Sie holen damit einen Teil der Verluste auf, die sie in der vergangenen Börsenwoche eingefahren hatten. Zur Erinnerung: Mit einem Minus von mehr als 4 Prozent hatte der SMI vergangene Woche das grösste Minus seit Oktober 2023 eingefahren.
Starke Sektor-Vorgaben aus den USA treiben zudem auch die hiesigen Techwerte an. Neben den Blue Chips Logitech (+1,5 Prozent) und VAT (+1,4 Prozent) geht es vor allem in der hinteren Reihe für AMS-Osram, Comet, U-Blox und um bis zu 5,2 Prozent aufwärts. An einer Branchenkonferenz ist es dem Nvidia-CEO Jensen Huang mit wenigen Worten gelungen, die Phantasie für die Branche wieder zu entfachen.
Auf der überschaubaren Verliererliste sind neben Roche noch Lindt&Sprüngli (-2,2 Prozent), Sandoz (-0,2 Prozent) und mit Nestlé (-0,3 Prozent) ein weiteres Schwergewicht zu finden.
In den hinteren Reihen sind die anfänglichen Kursgewinne von Baloise nach Zahlen und einem Strategie-Update auf aktuell 0,2 Prozent zusammengeschmolzen.
Beim Biopharmaunternehmen Santhera (-6,9 Prozent) reagieren Börsianer ebenfalls verschnupft auf die Zahlen.
hr/ys
(AWP)