Notenbankpolitik steht auch an diesem Abend mit dem Zinsentschied der US-Notenbank auf der Agenda. Sie dürfte wegweisend für die Märkte sein - «mindestens mal für den Rest des Jahres», so ein Händler. Zwar gilt es mehr oder weniger als gesetzt, dass die Währungshüter die Zinsen nicht anrühren. Umso wichtiger werden deshalb die Aussagen des Fed-Chefs Powell auf der anschliessenden Pressekonferenz sein: «Wie weit lässt die Notenbank für weitere Zinsschritte nach oben die eine Tür offen oder sehen Anleger sogar durch einen kleinen Spalt in der anderen Tür zu Zinssenkungen etwas Licht durchscheinen - alles ist möglich und so auch jedwede Bewegung an den Börsen», fasst ein Händler zusammen. Zuvor dürfte der US-Arbeitsmarkt im Fokus stehen mit dem ADP-Arbeitsmarktbericht sowie den Zahlen für offene Stellen.

Der SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,42 Prozent hinzu auf 10'434,75 Punkte. Mit einer Bandbreite von etwas weniger als 50 Punkten bewegt sich der Index in einer engen Spanne. Am Vorabend hatte er den dritten Monat in Folge mit Verlusten beendet - genauso wie viele der wichtigsten Indizes in Europa und den USA.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt am Mittwochmittag um moderate 0,09 Prozent zu auf 1629,14 und der breite SPI um 0,29 Prozent auf 13'655,38 Punkte. Im SLI halten sich Gewinnen (14) und Verlierer (16) knapp die Waage.

Mit Kursgewinnen zwischen 1,0 und 0,8 Prozent führen Novartis, UBS sowie Inhaber und Bons von Roche das Gewinnerfeld an. Novartis hatte am Vorabend nach Börsenschluss noch mit einer US-Zulassung punkten können.

Sowohl die Genussscheine von Roche als auch die Papiere vom Börsenneuling Sandoz hatten gerade am Vortag noch deutliche Verluste von jeweils mehr als 3 Prozent eingefahren. Bei Sandoz dürfte sich ein Analystenkommentar auch stützend bemerkbar machen. Die RBC hat die Coverage mit einem «Outperform»-Rating und Kursziel 33 Franken aufgenommen. Der Analyst zeigt sich überzeugt, dass der Generika-Spezialist seine mittelfristigen Ziele erreichen wird.

Zusammen mit der UBS sind noch weitere Vertreter der Finanzbranche gesucht. So werden auch die Versicherer Swiss Re (+0,8 Prozent), Zurich (+0,7 Prozent) und Julius Bär (+0,3 Prozent) gekauft. Die Swiss Re wird an diesem Freitag einen Überblick über den jüngsten Geschäftsgang geben und die UBS folgt dann in der kommenden Woche.

Kursverluste von jeweils mehr als 2 Prozent drücken SIG und Straumann ans Ende des Kurstableaus. Straumann geben damit einen Grossteil der Avancen vom Vortag ab, als die jüngsten Zahlen sie gestützt hatten. Analysten haben reihenweise ihre Modelle überarbeitet und die Kursziele gesenkt. Sie begründen dies mit den nach wie vor zu hohen durchschnittlichen Erwartungen für 2024 und einer vergleichsweise hohen Bewertung.

Zudem stehen zahlreiche Zykliker wie Sika, VAT, Geberit und Kühne+Nagel auf den Verkaufslisten. Die Titel fallen zwischen 1,3 und 0,8 Prozent. Der Sanitärtechnikkonzern Geberit wird am morgigen Donnerstag Einblick in die Bücher geben.

Neben VAT geben in den hinteren Reihen auch Inficon, Comet und U-blox um jeweils mehr als 1 Prozent nach. Händler verweisen auf den Chipkonzern AMD, der mit seinem Umsatzausblick für das laufende Quartal enttäuscht hat. Derweil machten die Aussagen zum Thema Künstliche Intelligenz Hoffnung.

Zu den grössten Gewinnern am breiten Markt zählen derweil Barry Callebaut (+4,4 Prozent) nach Zahlen und neuen Zielen. Auch die Aktien der Lalique Gruppe (+4,9 Prozent) sind gesucht. Der Luxusgüterkonzern erwirbt einen Anteil von 75 Prozent am Weingut Château Lafaurie-Peyraguey in der Region Bordeaux.

hr/rw

(AWP)