Für manche Börsianer dürften die Inflationszahlen gar der Startschuss für ein Weihnachtsrally gewesen sein. «Wir sind froh um jeden Punkt nach oben», meinte der Händler. Aber ob dies wirklich der Beginn eines Rallys gewesen sei, werde sich erst noch weisen müssen. Weitere Hinweise zur US-Inflation werden nämlich bereits am Nachmittag von den US-Produzentenpreisen erwartet. Positiv erwähnen Händler zudem heute auch, dass der befürchtete Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA vorerst abgewendet worden sein dürfte. Das US-Repräsentantenhaus hatte am Vortag einem Gesetzesentwurf für einen Übergangshaushalt zugestimmt. Ausserdem hoffte die Marktteilnehmer auf positive Impulse von den Hilfsprogrammen der chinesischen Regierung und vom Treffen der Staatschefs Chinas und der USA.
Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,09 Prozent fester auf 10'725,75 Punkten, das bisherige Top liegt etwa 40 Punkte höher. Der 30 Titel umfassende SLI gewinnt 0,37 Prozent auf 1704,31 und der breite SPI 0,16 Prozent auf 14'1520,16 Zähler. Von den 30 Blue Chips legen 21 zu und neun schwächen sich ab.
Unter Druck stehen die Aktien von Alcon (-4,9 Prozent), zeitweise betrug das Minus gar über acht Prozent. Grund dafür ist der am Markt als enttäuschend taxierte Quartalsbericht. Der Augenheilkonzern habe besonders beim Umsatz enttäuscht, aber auch beim Kerngewinn hatten Analysten mehr erwartet. Zudem blieb eine positive Überraschung bei der Guidance aus.
Mit Novartis (-1,5 Prozent) steht zudem ein Marktschwergewicht unter Abgabedruck, das den Anstieg des SMI bremst. Mit Swisscom (-0,1 Prozent) und den Versicherern Swiss Re (-0,4 Prozent) und Zurich (-0,6 Prozent) stehen laut Händler weitere Werte im Abseits, die in unsicheren Zeiten gefragt seien.
«Dagegen greifen die Anleger bei Aktien zu, die zuletzt arg geprügelt wurden», sagte ein Händler. Dazu zählten etwa die Luxusgüterwerte Swatch I (+3,1 Prozent) und Richemont (+2,2 Prozent), die zyklischen Sika (+2,0 Prozent) und Geberit (+1,8 Prozent), die Anteile des Pharmazulieferers Lonza (+1,7 Prozent) oder der zinssensitiven Partners Group (+1,5 Prozent) und Julius Bär (+2,3 Prozent). Klar fester notieren auch Sandoz (+1,1 Prozent). Die Aktien der ehemaligen Novartis-Tochter können dabei ihre Tageshöchstkurse aber nicht ganz halten.
Die Aktien der UBS (+1,3 Prozent) bauen ihre Gewinne sukzessive aus. Dabei schwebt laut einem Händler ein Damoklesschwert über der Bank. Heute wird nämlich ein Urteil des obersten Gericht Frankreichs erwartet. UBS kämpft in Frankreich immer noch gegen den Schuldspruch wegen rechtswidriger Kundenanwerbung und Beihilfe zur Geldwäscherei. Die Bank soll fast 2 Milliarden Euro zahlen.
Auf den hinteren Rängen fallen Ypsomed (+1,7 Prozent) positiv auf. Das Medizinaltechnik-Unternehmen hat im ersten Semester 2023/24 beim Umsatz und Gewinn kräftig zugelegt und die Analystenschätzungen übertroffen. Nun stellt das Management für das Gesamtjahr weiteres Wachstum in Aussicht.
Bei den Anteilen von Medartis (-2,0 Prozent) macht sich der Ausschluss aus dem MSCI Small Cap Index negativ bemerkbar, wie ein Händler sagte. Dagegen sorge die Aufnahme in den MSCI Micro Cap Index bei Kuros (+3,3 Prozent) für Aufwind.
Die Aktien von U-blox gewinnen 2,2 Prozent. Der Chiphhersteller hat mit SEO dem von Thomas Schmidheiny aufgebauten Investmentfonds einen neuen Ankeraktionär erhalten.
Dagegen notieren SoftwareOne (-0,8 Prozent) nach Zahlen schwächer.
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(AWP)