Zur Stimmungsverbesserung beigetragen haben laut Händlern die bevorstehenden Handelsgespräche zwischen den USA und China, die diese Woche in der Schweiz stattfinden sollen sowie eine Pressekonferenz, die US-Präsident Donald Trump für den heutigen Donnerstag einberufen hat. Dabei soll es um ein «bedeutendes» Handelsabkommen mit einem «grossen und hoch angesehenen Land» gehen. Laut US-Medien soll es sich dabei um mit Grossbritannien handeln. Erfreulich sei auch, dass die US-Regierung die unter Trumps Vorgänger Joe Biden beschlossenen Einschränkungen für den Export von KI-Technologie nicht in Kraft treten lassen wolle. Die Massnahmen seien zu komplex und würden amerikanische Innovationen bremsen, hiess es. Dies stimme die Anleger bezüglich der hiesigen Technologieunternehmen positiv, sagt ein Händler. Dagegen habe die Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen nicht zu senken, keine tieferen Spuren im Markt hinterlassen, sagt ein Händler.
Der Leitindex SMI notiert um 11.05 Uhr mit 12'114,63 Punkten (+0,01 Prozent) praktisch unverändert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der grössten Aktien gekappt ist, rückt derweil um 0,52 Prozent vor auf 1974,90 und der breite SPI um 0,22 Prozent auf 16'558,70 Zähler. Im SLI ziehen 20 Werte an und zehn sind schwächer.
Unter Druck stehen Swisscom (-1,6 Prozent), die ihr anfängliches Kursminus aber eingrenzen können. Der Telekomkonzern hat im ersten Quartal 2025 zwar dank der Übernahme von Vodafone Italia einen Umsatzsprung gemacht. Aber die Profitabilität ist zurückgegangen: Der Reingewinn kam um fast ein Fünftel auf 367 Millionen zurück - nicht zuletzt wegen der Kosten für die Übernahme. Die Zahlen seien insgesamt knapp im Rahmen der Erwartungen, heisst es am Markt.
Ähnlich tönt es auch für das Ergebnis von Zurich (-0,7 Prozent). Die Aktie ist nach einem positiven Start ins Minus gedreht. Die Versicherungsgruppe hat im ersten Quartal 2025 in der Schaden- und Unfallversicherung die Bruttoprämien um 5 Prozent gesteigert. Der Versicherungsumsatz stieg ebenso um 5 Prozent auf 10,8 Milliarden Dollar. Im Neugeschäft der Lebensversicherung legte die Zurich ebenfalls stark zu. Nach dem jüngsten Kursanstieg seien die Zahlen eher Anlass für Gewinnmitnahmen als für ein zusätzliches Engagement, meint ein Händler.
Dagegen greifen die Anleger nach den Aktien von Adecco (+6,6 Prozent). Der Personalvermittler ist zwar verhalten ins neue Jahr gestartet und hinter den Vorjahreszahlen zurückgeblieben. Mit dem Erreichten übertraf Adecco allerdings die Erwartungen leicht. Der Kursanstieg sollte nach der langen Dürreperiode nicht überbewertet werden. «Die Aktie hat noch sehr viel aufzuholen», sagt ein Händler.
Gefragt sind zudem Technologiewerte wie VAT (+4,8 Prozent) und Logitech (+3,8 Prozent) sowie am breiten Markt AMS Osram, Comet oder Inficon mit Kursgewinnen von bis zu 4,8 Prozent. Händler verweisen hier auf die Überprüfung der Einschränkungen für den Export von KI-Technologie durch die USA.
Schwächer notieren die Pharmawerte Novartis (-0,7 Prozent) und Roche (GS -1,6 Prozent) sowie Lonza (-0,4 Prozent). Sie litten weiter unter den Zollplänen der US-Regierung für die Branche und die «jüngsten Personalien im US-Gesundheitsministerium». Nestlé (-0,3 Prozent) sind ebenfalls schwächer und bilden damit auch kein Gegengewicht.
pre/hr
(AWP)