US-Notenbank-Chef Jerome Powell wiederum gab während einer Rede am Dienstag zwar keine konkreten Hinweise auf eine Zinssenkung, aber seine Äusserungen zur Schwäche des Arbeitsmarktes deuten laut Händlern darauf hin, dass eine Lockerung - wie von den Finanzmärkten erwartet - fest auf der Tagesordnung steht. «Der Markt interpretiert in seine Worte weiterhin noch zwei Senkungen in diesem Jahr hinein und setzt auch darüber hinaus auf eine anhaltend lockere Geldpolitik des Fed», so ein Händler. «Die Aussicht auf günstigere Finanzierungskosten wirkt wie eine Aufbauspritze für die nach dem monatelangen Rally etwas kraftlosen Aktienmärkte.»

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 10.50 Uhr 0,24 Prozent auf 12'465,26 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, steigt um 0,43 Prozent auf 2026,55 und der breite SPI um 0,28 Prozent auf 17'195,16 Zähler. Im SLI kommen auf 22 Gewinner acht Verlierer.

Richemont (+6,1 Prozent) und Swatch (+9,6 Prozent) führen mit grossem Abstand das Gewinnerfeld an. Sie profitieren von den Zahlen des französischen Luxuskonzerns LVMH, der im dritten Quartal nach einem schwachen ersten Halbjahr wieder Tritt gefasst hat. Dies wecke Hoffnungen auf eine rasche Markterholung, werden die deutlichen Avancen begründet.

Techwerte wie VAT, Logitech und in den hinteren Reihen AMS Osram, Inficon und Comet ziehen mit Kursgewinnen von bis zu 3,0 Prozent ebenfalls kräftig an. Hier wiederum werden die Zahlen von ASML als Stütze genannt. Die Zahlen bestätigten die verbesserte Marktlage, heisst es im Handel. VAT werden am (morgigen) Donnerstag Zahlen vorlegen.

Klar im Plus notieren auch Medtech-Werte wie Alcon, Straumann und Sonova. Sie verteuern sich um bis zu 1,2 Prozent. Am Markt heben Akteure hervor, dass diese Aktien im bisherigen Jahresverlauf mit Abgaben von jeweils mehr als 20 Prozent sehr schwach abgeschnitten haben.

Aber auch zyklische Werte wie Sika, Amrize und ABB sind mit Avancen zwischen 2,0 und 0,9 Prozent im Gewinnerfeld zu finden. ABB ist der zweite von den drei Blue Chips, die am morgigen Donnerstag Zahlen vorlegen werden.

Der dritte Blue Chip ist Nestlé (+0,6 Prozent). Dabei hat der neue Nestlé-CEO Philipp Navratil seinen ersten Auftritt vor Investoren als Chef des weltgrössten Nahrungsmittelkonzerns - gut sechs Wochen nach seiner Ernennung. Die Spannung ist gross. Neben dem Geschäftsgang nach neun Monaten interessieren vor allem Aussagen zur künftigen Strategie oder bereits erste Weichenstellungen.

Derweil halten die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (-1,3 Prozent) und Novartis (-1,1 Prozent) den Markt etwas zurück. Im Handel wird auf den ohnehin recht bewegten Lauf der Titel verwiesen. In den letzten Wochen hatten sie in der Hoffnung auf eine Einigung mit der US-Regierung in puncto Preise und Zölle kräftig zugelegt, so dass nun etwas heisse Luft abgelassen wird.

Tiefer notieren auch erneut die Aktien der UBS (-0,9 Prozent). Das gestrige Gerichtsurteil zu den AT1-Anleihen bedeutet für die Papiere neben der Eigenkapitaldiskussion einen weiteren Belastungsfaktor. «Die Gerichtsentscheidung hat weitreichende Implikationen und könnte noch über Jahre hinweg Gegenstand rechtlicher Auseinandersetzungen bleiben», meint ein Experte zum Urteil. Unterdessen kündigte die Finanzmarktaufsicht Finma an, den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts (BVGer) zur Abschreibung der AT1-Anleihen der Credit Suisse an das Bundesgericht weiterzuziehen.

In den hinteren Reihen geben derweil Sulzer (-4,2 Prozent) und Cicor (-3,9 Prozent) nach Zahlen nach.

hr/rw

(AWP)