Notenbanken geben in der kommenden Zeit erst einmal den Ton an: Nachdem am kommenden Donnerstag die EZB ihre aktuelle Entscheidung kommuniziert, folgt die US-Notenbank Fed in der nächsten Woche. In beiden Fällen gehen Ökonomen von einer Zinssenkung aus. Beim Fed würde eine solche den Start der Zinswende markieren, welche andere Zentralbanken wie etwa die SNB und die EZB bereits vollzogen haben. Während es datenseitig zum Wochenstart eher ruhig ist, könnten in dieser Woche noch Inflationsdaten aus den USA das Geschehen beeinflussen. Und auch das geplante TV-Duell zwischen den beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump in dieser Woche habe das Zeug, die Märkte zu bewegen.
Der Schweizer Leitindex SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,70 Prozent hinzu auf 11'991,59 Punkte. Vorübergehend war der Index am Vormittag gar wieder über 12'000 Punkte gestiegen. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, steigt um 0,79 Prozent auf 1943,17 Punkte und der breiter gefasste SPI um 0,70 Prozent auf 15'937,02 Zähler. Im SLI legen 27 Titel zu und zwei geben nach. Swisscom sind unverändert.
Das Gewinnerfeld führen Werte wie ABB, Sika und Kühne+Nagel mit Kursgewinnen von bis zu 1,9 Prozent an. Diese machen damit einen kleinen Teil ihrer Vorwochen-Verluste wett. Gerade konjunktursensible Titel hatten in den vergangenen Tagen unter den zunehmenden Konjunktursorgen gelitten.
Auch VAT (+1,9 Prozent) und Logitech (+1,4 Prozent) sind auf der Gewinnerliste zu finden. Auch sie waren im Zuge der allgemeinen Schwäche bei Techwerten in den vergangenen Tagen deutlich zurückgefallen. Allein VAT hat in der vergangenen Woche mehr als 11 Prozent eingebüsst. Die Branche litt vor allem unter den Kursverlusten der US-Techbranche. Neben zum Teil enttäuschenden Aussagen aus der Branche scheine auch die Euphorie um das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr nachzulassen, kommentiert ein Stratege. So würden Technologie-Aktien kritisch auf Substanz abgeklopft.
Die Nachrichtenlage ist unterdessen arg ausgedünnt. Im Fokus stehen am Montag etwa Swiss Re (+0,2 Prozent) wegen des Branchentreffens «Rendez-Vous de Septembre» in Monte Carlo. Die grossen Rückversicherer erwarten trotz kräftiger Preiserhöhungen in den vergangenen Jahren eine weiterhin hohe Nachfrage von Erstversicherern. Die zuletzt starken Preiserhöhungen dürften jedoch ein vorläufiges Ende finden.
Gegen den Trend schwächer tendieren lediglich Swatch (-1,2 Prozent) und Swiss Life (-0,1 Prozent). Auch Richemont (+0,1 Prozent) hinken dem Markt eher hinterher. Die Aktien der beiden Uhrenhersteller hatten bereits in der vergangenen Woche zu den grössten Verlieren gezählt. Befürchtungen, dass die Krise im Luxusgütersektor nicht nur zyklischer, sondern auch struktureller Natur sein könnte, hatte zuletzt belastet.
In der zweiten Reihe rücken Baloise (+2,0 Prozent) in den Fokus. Der aktivistische Investor Cevian hat laut einem Medienbericht seinen Anteil deutlich auf 9,4 Prozent ausgebaut und drängt nun auf Veränderungen. Am Donnerstag steht ein Investoren-Update beim Versicherer an.
Mit Aufschlägen von bis zu 6,4 Prozent reagieren zudem LEM, Belimo, Siegfried und SoftwareOne positiv auf Analystenkommentare.
hr/ys
(AWP)