«In den USA sind die Zinsen auf den höchsten Stand seit drei Monaten gestiegen, was die Stimmung am Aktienmarkt dämpft», ergänzen die Experten der Graubündner Kantonalbank in einem Kommentar. Generell seien die Anleger derzeit sehr vorsichtig. «Wir stehen vor entscheidenden Wochen mit einer Reihe von Gewinnberichten, dem US-Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag und den US-Wahlen in nur elf Tagen», fasst ein anderer Stratege die aktuelle Marktlage zusammen. Derweil nehmen Ökonomen die ersten Anzeichen einer Erholung beim deutschen Ifo-Geschäftsklima am Morgen wohlwollend auf.

Der Schweizer Leitindex SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,07 Prozent hinzu auf 12'180,97 Punkte. Seine Handelsspanne beträgt weniger als 50 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, notiert 0,06 Prozent höher bei 1984,31 Punkten und der breiter gefasste SPI 0,08 Prozent höher bei 16'206,35 Punkten. Im SLI stehen 15 Gewinnern 12 Verlierer gegenüber. Drei Titel sind unverändert.

Die anhaltend hohe Unsicherheit zeigt sich auch beim Goldpreis, der diese Woche erneut Rekordhöhen erreichte. Die geopolitischen und konjunkturellen Unsicherheiten hätten Gold und Silber Auftrieb gegeben, heisst es bei Raiffeisen.

Zum Wochenschluss haben mit SGS (-5,1 Prozent), Sika (+0,1 Prozent auf 248,20 Fr.) und Holcim (+1,8 Prozent) noch einmal drei Blue Chips Zahlen vorgelegt. Im gesamten Wochenverlauf haben hierzulande gut 20 Unternehmen über den jüngsten Geschäftsverlauf berichtet, darunter sieben Blue Chips.

Bei SGS sind es die ersten Zahlen für das dritte Quartal. Sie fielen im Wesentlichen wie erwartet aus. Der Warenprüfkonzern habe weniger positiv überrascht als tags zuvor der französische Konkurrent Bureau Veritas, heisst es. Zudem sei die Luft nach oben nach dem bisher guten Verlauf begrenzt.

Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller Sika wiederum kann die Erwartungen der Analysten an die Neunmonatszahlen nicht ganz erfüllen. Die Valoren hatten zuletzt eine deutliche Kurskorrektur mitgemacht, ausgelöst von der deutlich eingetrübten Baukonjunktur sowie einer Verkaufsempfehlung der Bank of America. Im Verlauf des Vormittags erholten sich die Titel jedoch deutlich von ihrem bisherigen Tagestief bei 245,20 Franken.

Derweil hat der weltgrösste Baustoffkonzern Holcim im Sommerquartal seine Profitabilität verbessert. Trotz weniger Umsatz verdiente Holcim operativ mehr. Die Markterwartungen bezüglich Profitabilität hat Holcim sogar leicht übertroffen.

Mit etwas Abstand folgen Sandoz (+0,9 Prozent), SIG (+0,8 Prozent) und Geberit (+0,7 Prozent). Sie alle werden in der kommenden Woche Zahlen vorlegen. Beim Generikaspezialisten Sandoz erwarten die Analysten vor allem dank des margenstarken Biosimilars-Geschäfts ein deutliches Umsatzplus, wie erste Schätzungen zeigen. Etwas verhaltener fallen die Schätzungen für Geberit und SIG aus.

Aber auch die Grossbank UBS (+0,3 Prozent) sowie der Pharmakonzern Novartis (+0,1 Prozent) werden in den nächsten Tagen ihre Quartalszahlen präsentieren.

Grössere Ausschläge sind jedoch vor allem auf den hinteren Rängen zu beobachten. Dort springen die Aktien des Penny-Stocks Leclanché um rund 75 Prozent in die Höhe. Ein Händler hält es für gut möglich, dass hier ein Börsenbrief mit einer Einstiegsempfehlung Anleger in den Titel lockt.

Gesucht sind auch die Aktien von Relief mit plus 7,7 Prozent, nachdem das biopharmazeutische Unternehmen Studiendaten veröffentlicht hat. Swiss Steel (+2,7 Prozent) wiederum dementieren kategorisch Gerüchte über ein Insolvenzverfahren.

Erneut fester zeigten sich die Aktien von Galderma (+1,9 Prozent). Nach den Quartalszahlen vom Vortag haben sich nun mehrere Analysten mit erhöhten Kurszielen zu Wort gemeldet.

hr/kw

(AWP)