Zudem sei zu befürchten, dass die Lethargie am Aktienmarkt auch nach den Ergebnissen der Fed-Sitzung anhalten werde, kommentiert ein Händler. Dabei dürfe dies nicht allein der Unsicherheit in Sachen Geldpolitik in die Schuhe geschoben werden. «Vielmehr gibt es - egal, ob Zinspause oder nicht - aktuell keinen wirklichen Grund, an der Börse auf grosse Einkaufstour zu gehen», sagte er. Die konjunkturellen Indikatoren sprächen eine eindeutige Sprache: insbesondere in Europa und Deutschland stünden die Zeichen auf Rezession. So sei etwa das satte Minus bei den deutschen Produzentenpreisen ein Indiz für die deflationären Tendenzen. Am morgigen Donnerstag wird dann unter anderem die Schweizerische Nationalbank ihre Lagebeurteilung vorlegen.

Der SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,37 Prozent hinzu auf 11'109,68 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,51 Prozent auf 1741,85 Punkte und der breite SPI um 0,53 Prozent auf 14'592,15 Punkte. Von den 30 SLI-Werten werden 25 höher gehandelt und fünf tiefer.

Das Gewinnerfeld ist bunt gemischt. Mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 2 Prozent sind Givaudan, Straumann und SGS die Top-Favoriten am Vormittag. Gerade Straumann und SGS hatten in den letzten Tagen eher nachgegeben, so dass die aktuellen Avancen einen Teil dieser Verluste wieder ausgleichen. Der Warenprüfkonzern SGS etwa war erst am Vortag wegen eines verhaltenen Analystenkommentars auf ein Mehrjahrestief abgesackt.

Mit Geberit, Kühne+Nagel und Sika stehen noch weitere Zykliker auf den Einkaufslisten. Die Papiere verteuern sich zwischen 1,6 und 0,8 Prozent. Die Anteile vom Sanitärspezialisten Geberit erhalten durch eine Hochstufung von Oddo BHF etwas Unterstützung, nachdem sie an den vorangegangenen zwei Handelstagen unter den sehr schwachen Zahlen zu den Baugenehmigungen in Deutschland gelitten hatten.

Auch Lonza (+1,3 Prozent) setzen ihre zaghafte Erholung seit dem Kurseinbruch zum Wochenstart von 15 Prozent weiter fort. Ein überraschender Führungswechsel hatte Investoren kalt erwischt. Die jüngsten Verluste böten gleichzeitig eine gute Einstiegschance, heisst es in einem Kommentar. Immerhin suche die Aktie derzeit einen Boden.

Auf der Verliererliste sind unter anderem die Aktien des Uhrenherstellers Richemont zu finden, die sich um 1,5 Prozent oder 1,75 Franken verbilligen - optisch zumindest. Denn die Titel werden an diesem Tag ex Dividende (3,50 Fr.) gehandelt. Beim Branchenkollegen Swatch (-0,1 Prozent) sind die Abgaben dagegen echt. Am Morgen haben sich bereits verschiedene Analysehäuser über die Branche geäussert. Dabei kommen die Papiere von Richemont tendenziell besser weg als Swatch.

Die Abgaben von jeweils 0,7 Prozent bei den beiden Versicherern Swiss Re und Swiss Life sollten dagegen vor dem Hintergrund der überdurchschnittlich starken Kursgewinne in der vergangenen Woche gesehen werden, heisst es am Markt.

Die stärksten Kursbewegungen sind aber in den hinteren Reihen zu beobachten. Dort ziehen Ypsomed (+3,9 Prozent) dank eines Grossauftrages an. Clariant (+2,7 Prozent) profitieren dagegen von einer Hochstufung durch Jefferies.

Derweil sacken die Aktien vom Versicherer Baloise (-7,7 Prozent) nach Halbjahreszahlen klar ab. Unter anderem haben nachteilige Währungseffekte für ein tieferes Geschäftsvolumen gesorgt und auch unter dem Strich stand ein rückläufiger Gewinn.

hr/tv

(AWP)