Allerdings hätten Powells Wort auch einmal mehr gezeigt, dass die US-Notenbank keine Eile habe, die Zinsen zu senken. Aktuell reiche den Investoren aber schon die Aussicht darauf, um ihre Laune zu heben. Als nächstes werden die Anleger denn auch auf den Arbeitsmarktbericht aus den USA schauen, der zum morgigen Wochenschluss ansteht. Jede Zahl sei wichtig für den Entscheidungsprozess des Fed, hat Powell am Vortag nochmals deutlich gemacht. Für Gesprächsstoff sorgen aktuell auch die Rohstoffpreise. Gold erreichte neue Rekorde und auch Kupfer und Öl ziehen an. Hierzulande ist die Inflation unterdessen weiter auf nun 1,0 Prozent gesunken.
Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,19 Prozent hinzu auf 11'638,50 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,07 Prozent auf 1908,57 und der breite SPI um 0,13 Prozent auf 15'314,44 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.
Stark gefragt sind am Vormittag vor allem Finanzwerte. UBS ziehen als Spitzenreiter um 1,5 Prozent auf 28,44 Franken an, dicht gefolgt von Julius Bär (+1,5 Prozent) und Partners Group (+0,8 Prozent). UBS-Aktien trennen damit gerade einmal ein paar Rappen von ihrem erst vor gut einer Woche markierten Mehrjahreshoch bei 28,62 Franken. Seit ihrem bisherigen Jahrestief (23,84 Fr.) Anfang Februar haben die Titel eine rasante Klettertour vollzogen - und dies, nachdem sie bereits 2023 um mehr als 50 Prozent gestiegen sind.
Neben den Finanzwerten stehen auch Aktien etwa von Sika (+1,6 Prozent) oder Swisscom (+1,3 Prozent) auf den Einkaufslisten, die beide im bisherigen Wochenverlauf eher geschwächelt haben. Bei vielen der Blue Chips sorgen derzeit die Ausblicke der Analysten auf die Zahlen zum ersten Quartal für etwas Bewegung. Bei Sika etwa erwartet Jefferies für die ersten drei Monate einen organischen Rückgang. Das Schlimmste dürfte die Bauchemiespezialistin aber überstanden haben. Der Blick nach vorne wiegt damit aktuell mehr.
Unterstützung bekommt der Markt auch vom Gesundheitssektor. Während die Avancen bei den beiden Schwergewichten Novartis (+0,2 Prozent) und Roche (GS +0,1 Prozent) in etwa auf Marktniveau ausfallen, ziehen Alcon und Lonza (beide +0,5 Prozent) etwas deutlicher an. Dabei erhalten Novartis Unterstützung von Vontobel. Der zuständige Analyst sagt dem Konzern auch in Zukunft ein Wachstum über dem Marktdurchschnitt voraus.
Insgesamt ist das Nachrichtenaufkommen bei den Blue Chips allerdings überschaubar. Dies dürfte sich ab der kommenden Woche dann wieder etwas erhöhen, wenn der Aromen- und Riechstoffkonzern Givaudan (-1,4 Prozent) mit seinen Umsatzzahlen den Startschuss für die Berichtssaison zum ersten Quartal gibt. Eine Abstufung durch Baader Helvea belastet zunächst.
Holcim (-1,2 Prozent) bleiben im Vorfeld der nächsten Quartalszahlen ebenfalls weiterhin im Fokus der Analysten. Dabei gehen die Meinungen mitunter auseinander: Während HSBC die Papiere abstuft, bestätigt Kepler Cheuvreux die Kaufempfehlung und sieht das Aufwärtspotenzial noch nicht als ausgereizt an.
Um mehr als 1 Prozent geben zudem noch Lint & Sprüngli sowie Schindler nach. Dem Goldhasen-Hersteller machen derzeit ebenso wie in den hinteren Reihen Barry Callebaut (-0,7 Prozent) die starken Kakaopreise zu schaffen. Dies schürt gewisse Ergebnisängste am Markt heisst es.
Abwärts geht es in den hinteren Rängen auch für das Medizinaltechnik-Unternehmen Medartis (-7,2 Prozent), das sich mit der Platzierung einer Wandelanleihe weitere finanzielle Mittel beschafft hat.
Dagegen ziehen Basilea (+8,4 Prozent) nach der erhofften US-Zulassung für das Antibiotikum Ceftobiprol an. Avolta (+1,1 Prozent) profitieren von einem besseren Kreditrating durch S&P und dem Online-Reiseanbieter Lastminute (+2,1 Prozent) ist 2023 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geglückt.
hr/ra
(AWP)