Marktbeobachter gaben aber schnell Entwarnung: «Der Chiphersteller Nvidia ist gestern Abend Opfer seines eigenen Erfolgs geworden», meinte ein Händler. Den Umsatz im Jahresvergleich mehr als verdoppelt und den Gewinn fast verdreifacht - andere Unternehmen könnten von solchen Zahlen nur träumen. Wenn man im Quartalsbericht das berühmte Haar in der Suppe finden wolle, dann seien es vielleicht die Bruttomargen, die gegenüber dem Vorquartal gefallen seien. Das seien allerdings «Klagen auf hohem Niveau».

Der Schweizer Lead-Index SMI gewinnt kurz vor 11 Uhr um 0,37 Prozent auf 12'394,34 Punkten. Das bisherige Jahreshoch im SMI bei 12'434 von Mitte Juli ist damit schon ziemlich nahe. Aus technischer Sicht sieht die Situation ebenfalls gut aus. Sollte der SMI ein neues Jahreshoch schaffen, würde sich weiteres Kurspotenzial bis zum Hoch vom April 2022 bei 12'570 Punkten eröffnen, heisst es in einem Kommentar von BNP Paribas. Und auch das Rekordhoch vom Januar 2022 bei 12'997 Punkten wäre danach auch nicht mehr allzu weit.

Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, gewinnt zur Berichtszeit 0,30 Prozent auf 2007,25 und der breit gefasste SPI 0,32 Prozent auf 16'433,69 Zähler. Von den 30 Blue Chis legen bis auf sechs Titel, die zumeist nur knapp im Minus stehen, alle im Plus.

Unter den grössten Gewinnern bei den Blue Chips sind aktuell Nestlé (+1,0 Prozent auf 91,22 Fr.) zu finden. Die Titel des weltgrössten Nahrungsmittel-Herstellers haben damit ihre Tiefstände bei unter 86 Franken von letzter Woche im Anschluss an den überraschenden Abgang von Konzernchef Mark Schneider wieder klar hinter sich gelassen. Allerdings ist die Jahresbilanz noch immer tief rot und das Jahreshoch (100,70 Fr.) ist gar noch über 10 Prozent entfernt. Eine schneller Kurswechsel sei bei einem Tanker wie Nestlé kaum möglich, entsprechend brauche es wohl auch seine Zeit, bis der Aktienkurs wieder nachhaltig höhere Niveaus erreiche, heisst es denn auch im Handel.

Gesucht sind auch wieder Givaudan (+0,8 Prozent) trotz einem Anstieg um fast 4 Prozent am Vortag. Grund dafür dürfte laut Händlern die gestrige Investorenkonferenz sein, bei der sich das Management des Genfer Aromen- und Riechstoff-Herstellers optimistisch zeigte. Das zweite Halbjahr habe gut begonnen und man sei auf Kurs, die Mittelfristziele (bis 2025) auch dieses Jahr zu erreichen, hiess es etwa vom Konzernchef.

Im Bereich von +/-1 Prozent legen auch Sika, VAT, Straumann oder Partners Group zu. Letztere wird nächste Woche als einer der Nachzügler im SMI noch Halbjahres publizieren. Ebenfalls noch Zahlen stehen nächste Woche von Swiss Life (+0,3 Prozent) an.

Am Schluss der Tabelle mit den 30 wichtigsten Titeln liegen Sandoz (-3,2 Prozent), ohne dass allerdings fundamentale News für den Generika-Hersteller vorhanden wären. Verwiesen wird im Markt vor allem auf die bisherige Jahresperformance von 39 Prozent (Stand Vorabend), die förmlich zu Gewinnmitnahmen einlade. Zu den wenigen Verlierern gehören ausserdem die Finanztitel Swiss Re, Zurich und UBS sowie die beiden konjunktursensitiven ABB und Richemont.

Auch im breiten Markt gibt es kaum Newsaufkommen. Grösste Gewinner sind Hochdorf mit einem Plus von 26 Prozent auf knapp 52 Rappen. Dieser Anstieg folgt allerdings auf massive Verluste im bisherigen Wochenverlauf, nachdem das Unternehmen eine Nachlassstundung für die Holding hatte anmelden müssen. Vor wenigen Tagen lag der Kurs noch bei über 8 Franken. Klar im Plus stehen u.a. noch Medartis (+7,9 Prozent) und Meyer Burger (+7,0 Prozent), während bei den Minititeln Addex, Wisekey und Leclanché Verluste von über 5 Prozent anstehen.

uh/rw

(AWP)