"Die Anleger nutzten die Gelegenheit, ihr Engagement in Aktien einzuschränken, während sie im Vorfeld wichtiger makroökonomischer Daten aus den USA und Europa auf weiter Marktimpulse warteten", sagte ein Börsianer. Zu den wichtigsten Konjunkturterminen zähle der am morgigen Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht. Entsprechend gespannt werden Investoren nach den gestrigen ADP-Daten im heutigen Tagesverlauf auf die wöchentlichen US-Jobdaten schauen. Zudem wird die Bank of England ihre jüngste Zinsentscheidung präsentieren. Nachbörslich stehen in den USA dann Amazon und Apple mit Quartalszahlen an, die beide das Zeug haben, den Markt massgeblich zu beeinflussen.
Der SMI verliert gegen 11.15 Uhr 0,99 Prozent auf 11'101,98 Punkte. Sein bisheriges Tagestief liegt bei 10'087 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,72 Prozent auf 1753,22 und der breite SPI um 0,90 Prozent auf 14'657,66 Zähler. Im SLI geben 26 Titel nach und vier gewinnen hinzu.
Die grössten Verluste fahren zunächst die Swisscom-Aktien (-3,8%) nach Zahlen ein. Sie setzen damit ihre Kursverluste vom Vortag fort. Der Telekommunikationskonzern hat die Analystenerwartungen zwar nur ganz knapp verfehlt - das reicht aber schon für anhaltende Gewinnmitnahmen.
Einen entscheidenden Beitrag zu den aktuellen Verlusten im Gesamtmarkt leisten auch die drei Schwergewichte. So verbilligen sich Nestlé und Novartis jeweils um mehr als 1 Prozent. Roche-Bons verlieren mit 0,7 Prozent etwas weniger als der Gesamtmarkt.
Darüber hinaus geben auch erneut Zykliker wie ABB, Holcim oder auch Richemont nach. Bei ihnen allen betragen die Abgaben zwischen 0,9 und 1,2 Prozent.
Bei Technologiewerten wie VAT (-0,7%) und AMS Osram (-0,6%) verweisen Händler wiederum auf die jüngsten Zahlen des deutschen Chipkonzerns Infineon. Analysten erwähnen die sich abschwächenden Margentrends. Marktteilnehmer sorgen sich daher um den Ausblick für die Branche.
Die Anteilsscheine der Swiss Re (-0,5%) setzen am Tag vor den Halbjahreszahlen ihre Schwäche ebenfalls fort. Mit einem Minus von mehr als 5 Prozent haben die Aktien auf Wochensicht die grössten Verluste unter den Blue Chips eingefahren. Investoren harren der Belastungen aus Naturkatastrophen im ersten Semester.
Das überschaubare Gewinnerfeld wird vom Personalvermittler Adecco (+6,5%) angeführt. Wie aus Analystenkreisen verlautet, hat sich der Stellenvermittler im zweiten Quartal insgesamt wacker geschlagen. Bei der RBC werden sowohl das Wachstum als auch die Kostenentwicklung gelobt.
Bei Straumann (+0,5%) wirken offenbar Aussagen eines Konkurrenten stützend. Laut Bernstein Analysten weisen die Zahlen von Envista auf eine starke Nachfrage in China hin. Das schüre eine gewisse Phantasie am Markt.
Markantere Ausschläge sind dann eher in den hinteren Reihen zu sehen. Dort sacken etwa Oerlikon (-7,3%) nach einer Prognosesenkung ab. Beim Hersteller von Lüftungssystemen und Heizkörpern, Zehnder (-2,2%), sorgen vorsichtige Analystenkommentare über die weiteren Wachstumschancen für Zurückhaltung.
Dagegen geht es für Werte wie die BVZ Holding, Klingelnberg oder Hiag Immobilien zwischen 1,8 und 2,4 Prozent aufwärts.
hr/ra